Die SBB stellen am Sonntag 12. Dezember ihren Fahrplan um. Dabei ändern nicht nur einzelne Abfahrtszeiten – sondern es werden komplett neue Verbindungen in Betrieb genommen. Der Fahrplanwechsel ist am Sonntag nach SBB-eigenen Angaben geglückt. Der Betrieb laufe stabil und pünktlich, so die Einschätzung. Blick zeigt die wichtigsten Neuerungen.
Nachtzug Zürich – Amsterdam
Gemeinsam mit der ÖBB bieten die SBB jeden Tag eine Nightjet-Verbindung mit Schlaf- und Liegewagen von Zürich via Basel SBB und Köln (D) nach Amsterdam. Der Zug fährt in Zürich jeweils kurz vor 22 Uhr abends los und kommt kurz vor 10 Uhr morgens in der niederländischen Hauptstadt an. Auch in die Gegenrichtung gibt es über Nacht eine neue Direktverbindung.
Der erste neue Nightjet ist bereits am Samstagabend in Zürich losgefahren – und am Sonntag pünktlich in Amsterdam angekommen, wie die SBB mitteilen.
Gemäss SBB sparen Reisende auf der Strecke Zürich – Amsterdam 120 Kilogramm CO2, wenn sie mit dem Zug statt mit dem Flugzeug reisen.
Schnellere Verbindungen nach München
Wer in die bayrische Hauptstadt München reist, spart neu eine halbe Stunde, die Fahrt von Zürich dauert nur noch 3 Stunden und 30 Minuten statt wie bisher 4 Stunden. Aber aufgepasst: Die kürzere Reisezeit gilt nur für die Hälfte aller Verbindungen. Bei den anderen müssen Reisende weiterhin in St. Margrethen SG umsteigen. Ab Frühling 2022 sollen dann sämtliche Verbindungen zwischen Zürich und München nur noch 3 Stunden und 30 Minuten dauern.
Vom Bodensee direkt an den Genfersee
Der Intercity, der bisher zwischen St. Gallen und Genf verkehrte, wird verlängert: Er führt neu bis nach Rorschach SG und ermöglicht damit eine Direktverbindung vom Bodensee bis zum Genfersee. Die Direktverbindung von Rorschach nach Genf dauert 4 Stunden und 8 Minuten.
Vom Unterland in die Bündner Berge
Die IC-Verbindungen zwischen Chur GR und Zürich sowie Basel werden verdichtet. In der Wintersaison (Weihnachten bis Ostern) gibt es am Sonntag neu einen Halbstundentakt bis 20 Uhr abends. Das Angebot richtet sich besonders an Wintersportler, schreiben die SBB.
In der Wintersaison wird der IC zwischen Bern und Zürich am Freitagnachmittag ausserdem bis nach Chur verlängert, damit Berner auf direktem Weg in die Bündner Berge gelangen können.
Gleichzeitig führen die SBB in Zusammenarbeit mit der Südostbahn (SOB) die neue Interregio Linie Aare Linth ein. Sie verbindet Bern, Zürich und Chur ohne Umsteigen und bietet Freizeitreisenden damit zusätzliche Verbindungen an.
Schlechte Nachrichten allerdings für Frühaufsteher: Der versuchsweise eingeführte Früh-Intercity im Winter jeweils samstags ab Zürich um 6.07 Uhr wird wegen der schwachen Nachfrage gestrichen.
Mehr Verbindungen nach Italien
Auf der Strecke Basel - Bern - Brig VS - Mailand (I) verkehrt täglich ein zusätzliches Eurocity-Zugspaar. Es gibt damit eine zusätzliche Verbindung ab Basel (10.28 Uhr) und in die Gegenrichtung ab Mailand (15.20 Uhr). Bestehende Intercity-Verbindungen zwischen Basel und Brig werden ausserdem nach Domodossola (I) verlängert. Dieser Wechsel ist aber von der Corona-Situation abhängig, schreiben die SBB.
Ausserdem gibt es von Zürich via Zug und dem Tessin erstmals Direktverbindungen nach Parma und Bologna in Norditalien. Die Reise von Zürich nach Bologna dauert allerdings rund sechs Stunden.
Nachtschwärmer pendeln von Zürich nach Luzern
An den Wochenenden gibt es in der Nacht zwei zusätzliche Verbindungen zwischen Zürich und Luzern. Um 0.35 Uhr verkehrt ein zusätzlicher Zug von Zürich nach Luzern, um 3.35 Uhr gibt es eine zusätzliche Verbindung in die Gegenrichtung.
Zusätzliche Sitzplätze von Genf ins Wallis
Auf den Interregio-Verbindungen von Genf nach Brig VS setzen die SBB neu doppelstöckige Wagen ein. So gibt es mehr Sitzplätze.
Spätverbindung ins Tessin
Am Samstagabend gibt es eine neue Spätverbindung von Zürich nach Bellinzona TI mit Abfahrt um 23.33 Uhr und Ankunft in Bellinzona um 01.15 Uhr.
Keine gedruckten Taschenfahrpläne mehr
Zusätzlich gibt es in sämtlichen Regionen Anpassungen im Regionalverkehr. Eine Übersicht, geordnet nach Regionen, gibt es hier.
Mit einer Tradition machen die SBB allerdings Schluss: Mit dem Fahrplanwechsel stellen sie auch ihre gedruckten Taschenfahrpläne ein. Die Nachfrage ging nach Angaben der SBB in den vergangenen Jahren stark zurück. Zudem führten Baustellen zu kurzfristigen Ersatzkonzepten. (sfa)