Den SBB geht das Geld aus. Im vergangenen Jahr mussten die Bundesbahnen 617 Millionen Franken Verlust hinnehmen. Und jetzt fehlt laut SBB-Chef Vincent Ducrot (58) über eine Milliarde in der Kasse.
Der Bund greift den SBB bereits unter die Arme. Ein früher beschlossenes Darlehen von 750 Millionen Franken hat der Bundesrat diese Woche auf 950 Millionen Franken aufgestockt.
Ticketzuschlag um 2 Prozent
Nachhaltig ist ein Betrieb auf Pump aber nicht. Eine Arbeitsgruppe des Bundes, in Zusammenarbeit mit SBB-Mitarbeitern, soll nun Varianten vorlegen, wie die Bundesbahnen finanziell nachhaltig stabilisiert werden können.
Und der erste Vorschlag hat es bereits in sich: Wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet, schlägt das Finanzdepartement von SVP-Bundesrat Ueli Maurer (70) vor, ein Teil des Loches mit Geld aus dem Portemonnaie der Reisenden zu stopfen.
Erwägt wird laut dem Artikel ein auf vier Jahre befristeter Corona-Sanierungszuschlag. Mit einer Erhöhung sämtlicher Ticketpreise um 2 Prozent sollen so jährlich 75 Millionen eingenommen werden – insgesamt wären es letztlich 300 Millionen Franken.
Umstrittener Vorschlag
Intern ist der Vorschlag aber umstritten, vor allem bei Simonetta Sommarugas (60) Umweltdepartement. Und auch die Branche winkt ab: Man solle nicht die Kundschaft mit Preiszuschlägen bestrafen, sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV). «Das Ziel ist es, die während der Pandemie verlorenen Kundinnen und Kunden zurückzuholen und neue hinzuzugewinnen». (gbl)