«Prämien steigen um weniger als ein Prozent»
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Verena Nold (58) beruhigt:«Prämien steigen um weniger als ein Prozent»

Santésuisse-Chefin beruhigt wegen Krankenkasse-Kosten
«Prämien steigen um weniger als ein Prozent»

Es musste mit dem Schlimmsten gerechnet werden, doch nun gibt es Entwarnung: Die Krankenkassenprämien steigen 2021 weit weniger stark als bislang befürchtet.
Publiziert: 20.09.2020 um 23:05 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2021 um 23:08 Uhr
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Die Corona-Krise kostet die Schweiz viel Geld, vor allem auch das Gesundheitswesen.
Foto: keystone-sda.ch
Christian Kolbe

Noch im Frühling sah es nach dem grossen Prämienschock für das kommende Jahr aus: Um fünf Prozent waren die Gesundheitskosten von Januar bis März bereits gestiegen – und dabei stand die Corona-Pandemie erst am Anfang. «Damals mussten wir das Schlimmste befürchten», erinnert sich Verena Nold (58), Direktorin des Krankenkassenverbandes Santésuisse. Die Kassen schlugen Alarm.

Denn erste Erfahrungen zeigten: Die Behandlung von Corona-Patienten kann ins Geld gehen und bis zu 120'000 Franken pro Fall kosten.

Im Schnitt unter einem Prozent

Doch heute geben die Kassen Entwarnung. «Die Prämien in der Grundversicherung werden 2021 nur moderat steigen», sagt Nold im Gespräch mit BLICK. «Im Schnitt über alle Kassen, Modelle und Prämienregionen hinweg weniger als ein Prozent.»

Für einige Prämienzahler könnte es 2021 gar eine Nullrunde geben, andere dagegen müssen vielleicht tiefer in die Tasche greifen. «Ob es Ausreisser nach unten oder oben gibt, das wissen im Moment nur der Gesundheitsminister und das BAG», so Nold.

Bundesrat Alain Berset (48) und das Bundesamt für Gesundheit werden am Dienstag das Geheimnis lüften und die Krankenkassenprämien für 2021 verkünden.

Corona treibt die Prämien nicht

Doch auch ein moderater Anstieg der Prämien kann zu finanziellen Engpässen führen. Im Schnitt müssen Schweizer Haushalte 6,2 Prozent des Einkommens für die Krankenkassenprämien ausgeben. Kommt es zu einer Lohnreduktion – zum Beispiel wegen Kurzarbeit oder gar Jobverlust –, kann dieser Anteil sehr schnell deutlich grösser werden.

Umso beruhigender, dass laut Kassen klar ist: «Wegen der Corona-Pandemie gibt es keine Prämienerhöhung.» Das ist ein positives Zeichen, denn über zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer haben genau einen solchen befürchtet, wie eine jüngst publizierte Umfrage zeigt.

Doch die Krankenkassen werden diesmal auch die Reserven anzapfen, um die Corona-Kosten zu decken. Ein Rezept, das nicht jedes Jahr funktionieren wird. Zumal niemand weiss, wie lange das Coronavirus das Gesundheitswesen – und uns – belasten wird!

Mehr Geld zu Apotheken, weniger zu Ärzten

Wieso es Anfang Jahr zu einem Kostenschub gekommen ist, wissen selbst die Kassen nicht so genau. Hingegen ist klar, dass Corona bereits zu einigen Veränderungen bei den Gesundheitskosten geführt hat. So floss deutlich mehr Geld zu Apotheken, auch weil sich viele vor und während des Lockdowns mit Medikamenten auf Vorrat eingedeckt hatten. Andererseits blieben Arztpraxen leer, weil Patienten eine Ansteckung fürchteten und zu Hause blieben.

Die Spitäler mussten auf Anordnung des Bundesrats während des Lockdowns viele Operationen absagen. «Ob darunter viele medizinisch unnötige Eingriffe waren, das müssen wir erst noch auswerten», sagt Nold. Mit Ergebnissen ist erst im nächsten Sommer zu rechnen.

Auch in diesem Jahr könnten die Gesundheitskosten wieder stärker steigen als die Prämieneinnahmen. Wird es nicht ausreichend berücksichtigt, kann das in den Folgejahren zu einem Prämienschub führen. «Diese Gefahr besteht», erklärt Nold. Deshalb brauche es im Gesundheitswesen noch mehr Sparanstrengungen. Die Kassen haben dabei vor allem die Medikamenten- und Laborpreise sowie die Arzttarife im Visier.

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