Die Schweiz hat im Oktober mehr als 14 Tonnen Gold aus Russland importiert. Dabei wurde das Edelmetall über Drittländer verschifft. Damit verstösst die Einfuhr nicht gegen Russland verhängte EU-Sanktionen, wie aus aktuellen Daten des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) hervorgeht.
Im vergangenen Monat beliefen sich Schweizer Goldimporte auf insgesamt 776 Millionen Franken. «Davon entfallen 773,2 Millionen Franken auf Gold russischen Ursprungs», schreibt die Behörde. Die 14,208 Tonnen seien aus Grossbritannien und der Republik Moldau eingeführt worden.
«Goldeinfuhren erfüllen geltende Auflagen»
Um einen Verstoss gegen geltende Russland-Sanktionen handele es sich dabei nicht, betont die am 21. November veröffentlichte BAZG-Mitteilung: «Die Goldeinfuhren erfüllen die zum Zeitpunkt des Imports geltenden Auflagen.»
Die Schweiz hat sich im August 2022 dem siebten EU-Sanktionspaket gegen Russland angeschlossen. Dieses sieht ein Verbot des «direkten oder indirekten Kaufs, der Einfuhr oder der Weitergabe von Gold und Goldschmuck» mit Ursprung in Russland vor.
Zeitpunkt entscheidet
In der Schweizer Verordnung heisst es dazu, dass Gold, das vor dem Embargo in Russland hergestellt wurde, nicht den Sanktionen unterliegt. Das bedeutet, dass solches russisches Gold auch legal aus Drittländern eingeführt werden kann.
Nach geltendem Mechanismus unterliegt Gold keinem Embargo, das vor der Einführung von Sanktionen aus Russland exportiert und vor dem 7. März 2022 in russischen Fabriken verarbeitet wurde.
Schwierige Spurensuche
Die Russland-Sanktionen haben damit bislang kaum Auswirkungen auf die Schweizer Goldimporte russischer Herkunft. Im globalen Goldhandel, in dem die Schweiz ein wichtiges Zentrum ist, wird Gold aus Russland weiterhin verkauft und umgeschmolzen. Damit ist es praktisch unmöglich, die Herkunft des Edelmetalls zurückzuverfolgen.