Samih Sawiris (64) hat eine schwierige Zeit hinter sich: Er lebt vom Tourismus, aber die Pandemie hat seine Branche getroffen wie kaum eine zweite. Und auch persönlich musste Sawiris harte Stunden durchleben. Er lag mit Corona im Spital, wie er im Interview mit den Zeitungen von CH Media sagt.
«Ich war drei Wochen ausser Gefecht», sagt er über seine Infektion mit dem Virus. Im Krankenhaus habe er das Medikament Remdesivir erhalten. «Es war zwar nicht so kritisch, dass ich beatmet hätte werden müssen. Es war aber sehr unangenehm, und ich hatte nur sehr wenig Kontakt zu Familie und Freunden, man will ja niemanden anstecken. Niemand sollte sagen, dass Corona nichts Schlimmes sei.»
Jetzt macht Sawiris Werbung für die Impfung. Er berichtet von seiner eigenen Erfahrung und sagt, dass er sich die Spritze habe setzen lassen. «Sonst könnte ich nicht mehr herumreisen. Und das, obwohl ich Corona hatte. Aber erklären Sie irgendwo an einer Grenze, dass man eigentlich genug Antikörper im Blut hat. Ich brauchte einfach diesen Impfzettel.»
Schwierige Entscheidungen
Der Andermatt-Investor findet damit ein weiteres Mal klare Worte. Er ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er äussert sich auch regelmässig kritisch gegenüber der Politik. Bei früheren Gelegenheiten kritisierte er die Einschränkungen wegen Corona. Seinerzeit sagte er: Der Aufwand in der Schweiz, um Menschen unter 60 Jahren vor Covid zu retten, stünde in keinem Verhältnis zum Schaden für die Wirtschaft.
«Eher gewinnt man im Lotto, als dass man an Covid-19 stirbt», so Sawiris vor knapp über einem Jahr. «Es gehen Milliarden von Franken verloren für ein paar Hundert weniger Tote.»
Aber aktuell zeigt er sich relativ versöhnlich, auch gegenüber Bern. «Ich beneide die Politikerinnen und Politiker nicht um ihren Job», sagt Sawiris. «Es waren schwierige Entscheidungen. Niemand will, dass Menschen sterben. Das will auch kein Politiker und keine Politikerin. Vor allem wollen sie verständlicherweise nicht die Verantwortung dafür übernehmen müssen. Am Ende heisst es, er beziehungsweise sie habe fahrlässig gehandelt», so Sawiris.
Sawiris als Impfluencer
Im Kern bleibt der Baulöwe, der vor kurzem seinen Vater verloren hat, aber bei seiner Kritik. Auch die eigene Spital-Erfahrung nach der Corona-Infektion hat nichts daran geändert.
«Während man die Gefahr von Corona gerade für jüngere Leute wohl etwas überschätzt hat, hat man die Nebenwirkungen eines Lockdowns unterschätzt. Die Einsamkeit älterer Menschen, Alkoholismus oder psychische Probleme. Das Ganze wird uns noch einige langfristige Folgen bescheren, leider», sagt Sawiris.
Und wieder kommt der Ehrenbürger des Kantons Uri auf die Impfung zu sprechen. Dank ihr seien neue Lockdowns «zum Glück» kaum mehr notwendig. (ise)