Was wie der Plot aus einem Wirtschaftskrimi tönt, ist wohl eher eine Retourkutsche für westliche Sanktionen gegen Russland. Denen hat sich ja die Schweiz ebenfalls angeschlossen, also gehen die russischen Behörden nun auch gegen Schweizer Firmen in Russland vor. In diesem Fall gegen eine bekannte Luxusuhren-Marke.
Der Kreml hat in Moskau Uhren der Schweizer Firma Audemars Piguet im Wert von mehreren Millionen Franken konfiszieren lassen. Agenten des russischen Geheimdienstes FSB hätten am letzten Dienstag die Räumlichkeiten der lokalen Tochterfirma des Schweizer Luxusuhrenherstellers durchsucht und die Uhren beschlagnahmt.
So steht es gemäss der «NZZ am Sonntag» in einer vertraulichen Infonotiz des Aussendepartements (EDA) von Mittwochabend an die Mitglieder mehrerer Kommissionen. Dazu gehört auch die aussenpolitische Kommission (APK) des Parlaments.
Drohungen gegen Firmen
Als Grund für ihre Aktion hätten die russischen Behörden angebliche Zollvergehen geltend gemacht, wie das EDA gemäss der Zeitung schreibt. Doch es handle sich «höchstwahrscheinlich um eine willkürliche Repressionsmassnahme als Reaktion auf die Sanktionen». Vier Tage zuvor hatte der Bundesrat die Sanktionen verschärft und den Export von Luxusgütern nach Russland verboten.
Der Wirtschaftskrieg zwischen dem Westen und Russland wird mit immer härteren Bandagen geführt. Russland droht zum Beispiel Firmen, die sich aus Russland zurückziehen oder ihre Geschäfte vorübergehend einstellen, mit der Verstaatlichung ihrer Besitztümer.
Audemars Piguet betreibt in Moskau mindestens zwei Filialen, eine an der Petrovka Ulitsa in der Nähe des Bolschoi-Thaters, und eine im Luxuswarenkaufhaus Gum am Roten Platz. Beide sind – wie so viele Luxusboutiquen – derzeit geschlossen.
Zudem will Russland, dass seine Gaslieferungen künftig nur noch in Rubel bezahlt werden. Ob der Putin-Trick allerdings wirklich aufgeht ist, völlig offen. Grosse Gashändler betonen, dass sie ihre Lieferungen auch künftig in Dollar oder Euro bezahlen werden. (SDA/koh)