Manor ist für viele der Laden für das perfekte Geschenk und noch kein Modehändler. Dies könnte sich in Zukunft ändern. Mit verschiedenen Massnahmen will Manor-Chef Roland Armbruster (48) die Profitabilität des Unternehmens verbessern. Manor ist «ein gesundes Unternehmen» und «leicht profitabel». Mit gewissen Änderungen kann man das Ergebnis aber noch deutlich steigern, erklärt Armbruster in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der «NZZ».
Eine Strategie ist die Stärkung des Bekleidungsgeschäfts. «Heute machen wir etwas mehr als die Hälfte unseres Umsatzes mit Mode, Lingerie und Accessoires. Dieser Anteil soll steigen», so Armbruster. Dafür baut Manor laut dem Firmenchef etwa 7 Prozent der Gesamtfläche um – oder 20'000 Quadratmeter. Es handle sich um «eine beträchtliche Investition», sagte er.
Wechsel in der Zusammenarbeit mit den Herstellern
Unter anderem sollen die Eigenmarken gestärkt werden. Hinzu kommt eine Veränderung der Kooperationsformen mit den Herstellern. In der Vergangenheit kam bei Manor hauptsächlich das Grosshandelsmodell zum Einsatz. Dabei hat Manor im Grosshandel Waren gekauft, um sie danach an die Endkunden weiterzuverkaufen. «Nun möchten wir verstärkt auf das Konsignationsmodell umstellen», so Armbruster.
Das heisst, dass die eingekauften Marken Manor ihre Ware zur Verfügung stellen und nicht verkaufte Produkte am Ende der Saison zurücknehmen. «Wenn wir die Waren nicht kaufen müssen, bindet das weniger Kapital.» Ausserdem wissen die Marken selbst «viel genauer, welche Stücke sich wo auf der Welt wie gut verkaufen».
Online-Shop soll wachsen
Ausbauen will Armbruster aber nicht nur das Modesortiment, sondern auch den Bereich Beauty und Parfums. Ausserdem sollen im Food-Segment Produkte vermehrt vor Ort frisch hergestellt werden, wie er sagt. Und der Online-Bereich, der heute einen einstelligen Prozentbetrag des Umsatzes generiert, soll wachsen. «Wichtiger als Wachstum um jeden Preis ist mir aber, dass wir auch in diesem Bereich profitabel werden.» Dies strebt er in den nächsten anderthalb Jahren an.
In Basel und Zürich tut sich etwas
Wie bereits vor einer Woche angekündigt, baut Manor darum in der Zentrale in Basel bis Ende des kommenden Jahres 80 Stellen oder 10 Prozent der Belegschaft ab. «Die Konzernzentrale war im Verhältnis zum Unternehmen immer noch relativ gross, und die IT-Systeme waren nicht mehr zeitgemäss», begründet Armbruster diesen Schritt. Mit Digitalisierung könne man Prozesse «agiler und effizienter organisieren».
Derweil ist Manor nach dem Wegzug von der Zürcher Bahnhofstrasse nach wie vor auf der Suche nach einem geeigneten Standort in der Stadt mit mindestens 10'000 Quadratmetern Fläche. Die Zürcher Innenstadt bleibt gemäss dem Manor-Boss ein Wunschstandort. (SDA/wgr)