Der Verkauf von Möbel Pfister nach Österreich hat Bewegung in die Marketing-Abteilungen der Möbelhändler gebracht. Möbel Märki und Schubiger haben innert 48 Stunden reagiert, wie die beiden Händler zu BLICK sagen. Märki-Chef Roger Märki (60) kreierte einen neuen Slogan und liess ihn auf die Titelseiten diverser Zeitungen drucken. Schubiger-Geschäftsführer Urs Schubiger (50) begab sich sofort ins Radiostudio und passte den Werbespot an.
Beide betonen die Swissness ihres Geschäfts. Märki setzt schon länger auf die Karte – mit Edelweiss-Pins und der Domain «.swiss». Schubiger nutzt die Gunst der Stunde. Er hat die Homepage überarbeitet und einen Hinweis auf die Schweizer Herkunft aufgeschaltet. Das Möbelhaus, notabene das grösste in Zürich, wird bereits in dritter Generation geführt.
Pfister-Kunden wandern ab
Die Kunden goutieren die Werbeoffensive. Sowohl Schubiger als auch Märki berichten von ehemaligen Pfister-Kunden, die jetzt in ihren Läden stehen. In den letzten Wochen kam es auch mal dazu, dass ein Kunde explizit nach einem der beiden Schubiger-Brüder gefragt hat, wie der Firmeninhaber gegenüber BLICK sagt. Urs Schubiger leitet das Business zusammen mit seinem Bruder Jürg (53).
Der Kunde wollte sichergehen, dass das Haus wirklich in Schweizer Hand ist. Und blieb. Schubiger liess sich die Gelegenheit nicht entgehen, lud zum Kaffee und zur persönlichen Möbelberatung.
High Noon im Winter
Der Kunde ist ganz offenbar kein Einzelfall. Schubiger und Märki berichten unabhängig voneinander, dass die Geschäfte in den letzten Wochen gut liefen. Inwiefern dies ein «Pfister-Effekt» ist, können beide nur schwer beurteilen.
Das letzte und das erste Umsatzquartal seien traditionellerweise die besten, sagt Schubiger. Der Winter sei das Highlight in der Möbelwelt. Die Leute verbringen mehr Zeit in den eigenen vier Wänden. Das befeuert die Kauflust. Besonders wichtig seien die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr.
Märki und die Seiferts
Was der Kauf der Pfister-Gruppe langfristig bedeutet, können beide nur schwer abschätzen. Schubiger berichtet von Möbelherstellern, die ihn sofort kontaktiert hätten, als der Verkauf publik wurde. Sie fürchteten, dass die Österreicher zusätzliche Zugeständnisse bei den Einkaufspreisen fordern.
Ausserdem eilt XXXLutz ein Ruf voraus. Vor wenigen Wochen erst hat das deutsche Bundeskartellamt die Firma wegen einer Rabattaktion abgemahnt. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Verfahren vor dem Arbeitsgericht. Roger Märki, der die Besitzerfamilie Seifert selbst kennengelernt hat, sagt deshalb: «XXXLutz ist mit dem Dolch unterwegs. Das wird Blutspuren hinterlassen.»