Das sind keine guten Nachrichten so kurz vor den Festtagen. Aufgrund der Omikron-Variante hat das Robert-Koch-Institut (RKI) seine Risikobewertung verschärft: Für zweifach Geimpfte und Genesene werde die Gefahr einer Ansteckung nun als hoch angesehen, teilte das RKI auf Twitter mit.
Die Infektionsgefährdung schätzt das RKI folgendermassen ein:
- sehr hoch für Ungeimpfte
- hoch für Genesene und Geimpfte mit Grundimmunisierung (2x geimpft)
- moderat für Geimpfte mit Auffrischimpfung (3x geimpft)
Deutschland vermeldet zwar seit rund drei Wochen sinkende Corona-Zahlen. Doch Experten befürchten wegen der hochansteckenden und sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante eine baldige Trendumkehr.
Wie weiter? Das RKI empfiehlt in einem Strategiepapier unter anderem, Restaurants sofort zu schliessen und die Weihnachtsferien für Kindertagesstätten und Schulen zu verlängern. Auch die Ministerpräsidenten der Bundesländer beraten am Dienstag über Kontaktbeschränkungen und einen möglichen Lockdown nach Weihnachten.
Verbreitung ist schneller und effektiver
Wie die «Bild» schreibt, heisst es in der Alarm-Mitteilung weiter, das RKI habe die Risikolage angepasst, weil sich die Omikron-Variante nach derzeitigem Kenntnisstand aus anderen Ländern deutlich schneller und effektiver verbreitet als die bisherigen Virusvarianten. Die aktuelle Entwicklung sei darum «sehr besorgniserregend».
Grossbritannien stöhnt unter dem Infektionsrekord und hat den Katastrophenfall ausgerufen. Weitere europäische Länder sind auf der Risikoliste. Und Omikron hat sich auch in den USA binnen kürzester Zeit zur vorherrschenden Corona-Variante entwickelt. Fast drei von vier Neuinfektionen entfallen auf die neue Covid-Mutante. Präsident Joe Biden warnt Ungeimpfte vor einem «äusserst schwierigen Winter».
«Die Zahlen der Neuinfektionen und der Menschen im Krankenhaus wird vermutlich alles übersteigen, was wir bisher gesehen haben», warnt Epidemiologe Hajo Zeeb vor der Wucht einer möglichen Omikron-Welle. Er ist Experte vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. Vor allem im Januar müsse in Deutschland mit einer hohen Hospitalisierung gerechnet werden.
Kontakte beschränken
Auch Schweizer Experten warnen vor einer rapiden Verbreitung der Omikron-Variante. Auf genaue Zahlen will man sich aber lieber nicht festlegen. So sagte Peter Steiger, stellvertretender Institutsdirektor und leitender Arzt für Intensivmedizin am Universitätsspital Zürich, bei «Gredig direkt» vor einer Woche, eine Voraussage des weiteren Verlaufs der Pandemie in der Schweiz – auch ohne die zu erwartenden Effekte von Omikron – sei schwierig. «Ich traue mich nicht mehr, eine Prognose zu machen, wie viele Leute auf die Intensivstation kommen.»
Das beste Mittel, egal wo, seien darum «schärfere Massnahmen, und zwar noch vor Neujahr», sagt Experte Zeeb. Vor allem Kontaktbeschränkungen seien äusserst sinnvoll und effektiv. Menschen sollten sich wieder auf einen kleinen, festen Personenkreis konzentrieren und sich darüber hinaus regelmässig testen. (cny)