Resultat einer Panne
Grosse Zweifel an der Corona-Impfung von Astrazeneca

Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist umstritten, das jüngste Resultat womöglich das Ergebnis einer Panne. Wie wirksam ist der Wirkstoff tatsächlich?
Publiziert: 27.11.2020 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2020 um 16:40 Uhr
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Der Impfstoff von Astrazeneca wurde zusammen mit der Uni Oxford entwickelt.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schweiz hat über fünf Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca bestellt. Das Vakzin ist essentiell im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus. Es gibt aber ein Problem: Die Wirksamkeit des Mittels ist extrem umstritten.

Anfang Woche vermeldete Astrazeneca: Die Impfung verspreche einen Schutz von bis zu 90 Prozent. Bei neun von zehn Leuten sorgt das Mittel für eine Schutzwirkung. Dieses Resultat ist aber das Ergebnis einer Panne, wie der Chef-Entwickler des britischen Pharmakonzerns sagt.

Bei einer Testgruppe war bei der ersten Impfung nur die halbe Dosis gespritzt worden. Ein Fehler, der zunächst unbemerkt blieb. Die zweite Dosis erfolgte einen Monat später wie geplant. In voller Menge. Ausgerechnet bei dieser Gruppe stellte sich dann die 90-Prozent-Wirksamkeit heraus.

Halbe Dosis, volle Wirkung

Bei der anderen Testgruppe fiel die Wirksamkeit deutlich geringer aus. Sie erhielten zweimal die volle Dosis. Das Ergebnis: Schutz von 62 Prozent. Zum Vergleich: Die Konkurrenz präsentierte Resultate von über 90 Prozent!

«Ja, es war ein Fehler», sagte der Chefentwickler von Astrazeneca. Es sei möglich, dass der hohe Schutz sich als zufällig herausstelle, warnte daraufhin der Chef des US-Impfstoffprogramms «Warp Speed», Moncef Slaoui. Die Aktie von Astrazeneca ist deshalb eingebrochen.

Das grösste Problem: Die Testgruppe mit der höheren Wirksamkeit umfasste lediglich 2700 Probanden. Es waren kaum ältere Menschen darunter. Es kann sein, dass dies die Wirkung beeinflusst hat.

Günstige Produktion

Bei alten Menschen funktioniert die Immunabwehr generell schlechter. Daher wäre gerade für sie eine wirksame Impfung wichtig.

Den gut 2700 Probanden mit dem versehentlichen Impfschema «halbe-Dosis-volle-Wirkung» stehen fast 9000 gegenüber, die beide Male die volle Menge bekamen. Eine dritte Testgruppe erhielt gar keinen Impfstoff. Sie ist die Kontrollgruppe.

Immerhin eine gute Meldung: Der Impfstoff von Astrazeneca hat auch dann Vorteile, wenn sich die Wirksamkeit als geringer als bei anderen Vakzinen entpuppen sollte. Er kann laut Hersteller bei Kühlschranktemperatur gelagert und schnell und günstig hergestellt werden. Bis zu drei Milliarden Dosen könnten im Jahr 2021 produziert werden, teilt Astra Zeneca mit. (ise)


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