Risikopatienten erhalten den Impfstoff als Letzte
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Warum wir zuwarten:Risikopatienten erhalten den Impfstoff als Letzte

Warum die Schweiz beim Corona-Impfstoff länger wartet
Risikopatienten erhalten den Impfstoff als Letzte

In verschiedenen Ländern werben die Gesundheitsämter damit, bereits in diesem Jahr einen Corona-Impfstoff zu haben. In der Schweiz wird das kaum der Fall sein. BLICK erklärt weshalb.
Publiziert: 23.11.2020 um 06:29 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2020 um 17:15 Uhr
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Das Rennen um einen Corona-Impfstoff ist voll lanciert. Moderna ...
Foto: AFP
Fabian Vogt

In Grossbritannien können sich die Menschen laut ihrem Gesundheitsminister Matt Hancock vor Weihnachten gegen Corona impfen lassen. Auch die USA versuchen, noch in diesem Jahr eine Impfung auf den Markt zu bringen. BLICK erklärt, warum es in der Schweiz länger dauert.

Erhalten wir in der Schweiz auch bereits in diesem Jahr einen Impfstoff?
Nein. Die für die Zulassung verantwortliche Behörde Swissmedic sagt: «Eine Erstzulassung vor Jahresende ist unwahrscheinlich.» Die Zulassung eines Impfstoffes innerhalb von Wochen sei aber denkbar. Ein genauer Termin kann nicht genannt werden, weil es vor allem davon abhängig ist, wie schnell die Gesuchsteller die für die Zulassung benötigten Studiendaten einreichen. Wenn alles perfekt läuft, könnte der Impfstoff hierzulande im Verlauf des ersten Quartals 2021 kommen.

Warum geht es in anderen Ländern so viel schneller?
Die Schweiz wird einen Impfstoff erst für sicher erklären, wenn der Nutzen die Nebenwirkungen aufwiegt. Dazu müssen ihn die Firmen an genügend Personen erprobt und Swissmedic die Ergebnisse akzeptiert haben. Andere Länder, beispielsweise die USA, setzen die Hürden herunter, um die Impfung schneller auf den Markt zu bringen. Da spricht man von Notfallzulassungen. Die Einwohner dieser Länder werden damit quasi Teil des Testverfahrens.

Impfstoffhersteller werben mit Wirksamkeiten von 90 Prozent und mehr. Reicht das nicht?
«Das ist vielversprechend», sagt Swissmedic dazu. Für die Behörde ist aber nicht die angepriesene Wirksamkeit entscheidend, sondern die in den Zulassungsunterlagen ausgewiesene Schutzwirkung im Verhältnis zu den Nebenwirkungen. «Es kann auch sein, dass 50 Prozent Wirksamkeit ausreichen, wenn der erwartete Nutzen eines Impfstoffs grösser ist als die potenziellen Risiken.»

Macht es Sinn, dass die Schweiz ihre Hürden höher ansetzt?
Die Länder lassen sich nicht genau vergleichen, weil die Ausgangslage eine andere ist. In der Schweiz dürfen derzeit nur Arzneimittel, nicht aber Impfstoffe während einer laufenden Zulassung in den Verkehr gebracht werden. Ein Entscheid für eine schnellere Einführung des Impfstoffes müsste in Bundesbern gefällt werden. Kommt dazu, dass der Schweizer Markt für die Firmen weniger attraktiv ist als der amerikanische oder britische. Die Hersteller werden ihre ersten Impfdosen daher an die grösseren Länder liefern.

Moderna, Pfizer oder eine anderes Unternehmen: Wer wird der Erste sein?
Das ist noch nicht absehbar. Es hängt von der Entwicklung, der Qualität der eingereichten Daten sowie den jeweiligen Produktionsorten und -kapazitäten der einzelnen Impfstoffkandidaten ab.

Wenn der Impfstoff kommt – wird er für alle Menschen gleichzeitig verfügbar sein?
Nein. Nebenwirkungen müssen für einzelne Altersgruppen unterschiedlich erprobt werden. Je stärker jemand durch das Coronavirus gefährdet ist, desto weniger Nebenwirkungen darf das Produkt haben. Da es derzeit deutlich mehr Studien mit jüngeren (20 bis 60 Jahre) Personen gibt, ist davon auszugehen, dass der Impfstoff zuerst für diese Gruppen verfügbar sein wird. Ältere Menschen und Kinder dürften später kommen.

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