Religiöse Aneignung?
Holy Cow gerät ins Visier von Hindus

Holy Cow gilt nicht gerade als unflätiger Ausdruck. Unter diesem Namen operieren 17 Burger-Restaurants in der Schweiz. Nun fordert ein hinduistischer Staatsmann, dass der Name geändert werde.
Publiziert: 13.02.2023 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2023 um 20:53 Uhr
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Seit 14 Jahren existiert die Schweizer Burger-Kette Holy Cow bereits.
Foto: holycow.ch
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Seit 2009 gibt es das Gourmet-Burger-Restaurant Holy Cow. Aus bescheidenen Anfängen in Lausanne VD ist mittlerweile eine Kette mit landesweit 17 Restaurants und 32 Partnerunternehmen geworden.

Und jetzt das: Die «Universal Society of Hinduism» fordert die Burgerkette auf, ihren Namen zu ändern. Warum? Im Hinduismus ist die Kuh ein göttliches Wesen, die Mutter allen Lebens – und nicht ein schnöder Burger-Lieferant. Damit ist der Name «Holy Cow» aus hinduistischer Sicht höchst unpassend. «Eine eklatante Verharmlosung und Herabsetzung eines tief verwurzelten Glaubensartikels der Hindus in aller Welt», moniert Rajan Zed, der Präsident der Universal Society of Hinduism.

Zed wies darauf hin, dass Restaurantketten nicht mit «religiöser Aneignung, Sakrileg und der Verhöhnung ganzer Gemeinschaften» operieren sollten.

Weitgehend unbekannter Kritiker

Wer ist das überhaupt? Zed ist ein im amerikanischen Bundesstaat Nevada ansässiger «frommer Staatsmann». Er sitzt tatsächlich in diversen politischen und wirtschaftlichen Komitees in den USA, durfte schon verschiedentlich Hindu-Gebete vor politischen Versammlungen aufsagen und hat sogar bei der EU in Brüssel schon einmal über Hindu-Anliegen diskutiert.

Seine Anliegen: Religion soll wieder zentraler Lebensbestandteil sein. Dazu gehört auch der Respekt vor Religionen. Was wiederum heisst, dass eben auf «religiöse Aneignung» verzichtet werden soll. Er geht somit auch gegen Unternehmen vor, die Abbildungen von indischen Gottheiten in ihrem Logo führen.

Zed verlangt nicht nur von Holy Cow, den Namen zu überdenken. Er fordert auch die Partner des Unternehmens auf, ihre Partnerschaft zu kündigen, falls der Name nicht geändert wird. Zu den Partnern zählen etwa die Culinary Arts Academy Switzerland in Le Bouveret VD oder die Lieferpartner Just Eat, Uber Eats und Smood.ch.

Es ist aber unklar, ob Zed vor allem Wirbel macht, um selber relevant zu bleiben, oder ob seine Forderungen tatsächlich auch Gewicht bei der globalen hinduistischen Glaubensgemeinschaft haben. Zwar ist der Hinduismus mit etwa 1,2 Milliarden Anhängern die drittgrösste Religion der Welt. Aber Angst vor irgendwelche Ausschreitungen müssen die Betreiber der Schweizer Burgerkette kaum haben.

Was sagt das Unternehmen?

Auf Anfrage von Blick sagt sich die Medienstelle von Holy Cow: «Unser Unternehmen arbeitet nach Schweizer Recht und beabsichtigt nicht, auf die von Herrn Rajan Zed in den Medien geäusserte Forderung einzugehen.»

«Holy Cow» ist lediglich ein Ausdruck, der übersetzt werden kann mit «Heiliger Strohsack», oder treffender mit «Wow», und zumindest im englischen Sprachgebrauch völlig geläufig ist. Laut Holy Cow kam die Inspiration zum Namen aus der Fernsehserie Batman aus den 70er Jahren, die dem Gründer sehr gefiel.

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