Rekordzahlen im ersten Quartal
Fussball-EM treibt weltweite Goldnachfrage an

Im ersten Quartal wurde am Weltmarkt so viel Gold gehandelt wie seit Jahren nicht. Dahinter stecken die Zentralbanken – und der Technologiesektor. Was das mit der anstehenden Fussball-EM in Deutschland zu tun hat.
Publiziert: 30.04.2024 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2024 um 12:52 Uhr
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Die Fussball-EM im Sommer befeuert die weltweite Goldnachfrage.
Foto: keystone-sda.ch
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Fussball und Edelmetallhändler haben auf den ersten Blick nicht besonders viel miteinander am Hut. Doch tatsächlich treibt die anstehende Fussball-Europameisterschaft die weltweite Gold-Nachfrage nach oben!

Das zeigen Zahlen für das erste Quartal des World Gold Council, der globalen Lobby-Organisation für die Goldbranche. Die weltweite Goldnachfrage stieg in den ersten drei Monaten des Jahres demnach um 3 Prozent auf 1238 Tonnen – das stärkste erste Quartal seit fast zehn Jahren.

TV-Verkäufer füllen ihre Lager

Dafür verantwortlich war unter anderem der Technologie-Sektor – und hier kommt die Fussball-EM ins Spiel: Gold wird in LEDs verbaut. Und LEDs kommen in Fernsehern zum Einsatz, die aufgrund der anstehenden Fussball-EM hoch im Kurs sind. Grosse Fussballturniere wie EM und WM heizen die TV-Verkäufe jeweils kräftig an, weil Fussballbegeisterte die Spiele in bestmöglicher Qualität geniessen wollen. Je weiter die Schweizer Nationalmannschaft beim Turnier kommt, desto stärker wird dieser Effekt zutage treten.

Die EM in Deutschland beginnt zwar erst im Juni. Doch viele Anbieter füllten bereits im ersten Quartal ihre Lager, um den Fussballfans im Frühsommer neue Fernseher – mit eingebauten LEDs und entsprechend eingebautem Gold – anbieten zu können. Neben der Fussball-EM leisten auch die Olympischen Sommerspiele in Paris (F) ihren Beitrag zu diesem Effekt.

Insgesamt stieg die Goldnachfrage im Technologiesektor im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Prozent. Noch stärker ins Gewicht als die Sportanlässe fiel dabei der Hype um die Künstliche Intelligenz (KI). Der KI-Boom steigert etwa die Nachfrage nach Chips, in die Gold verbaut wird.

Preissteigerung um 20 Prozent in zwei Monaten

Für die gesamte Goldnachfrage entscheidender als der Technologiesektor sind aber die Zentralbanken – und auch sie langen beim Gold gerade kräftig zu: Sie kauften im ersten Quartal so viel wie noch nie – und schon mehr als im gesamten Jahr 2020.

Federführend dabei waren die Zentralbanken in Asien, allen voran die chinesische und die indische. Getrieben wird der Boom bei den Goldkäufen durch die Zentralbanken von den geopolitischen Unsicherheiten, etwa mit Blick auf den Konflikt im Nahen Osten oder den Krieg in der Ukraine.

Die Gold-Rally spiegelt sich auch im Preis wider: Alleine innerhalb der letzten zwei Monate legte der Goldpreis um rund 20 Prozent zu.

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Prognose: Nachfrage und Preis bleiben hoch

Um den weltweiten Goldhunger zu stillen, laufen die Goldminen auf Hochtouren: Die Minenproduktion stieg gemäss den neuen Zahlen im ersten Quartal um 4 Prozent. Beim Recycling ging es gar um 12 Prozent nach oben.

Für das übrige Jahr sieht Louise Street, Analystin beim World Gold Council, weiterhin rosige Zeiten fürs Gold: «Sollte sich die Preiskurve in den kommenden Monaten abflachen, könnten einige preissensible Käufer wieder auf den Markt kommen.» Eine Kursdelle könnte also weitere Anleger anlocken – und den Preis nach der Delle wieder in die Höhe treiben.

Für einen weiterhin hohen Goldpreis spricht auch, dass sich weder in der Ukraine noch im Nahen Osten eine baldige Entspannung der Lage abzeichnet. Weltweit anstehende Wahlen – allen voran in den USA – sorgen für weitere Unsicherheiten. Und treiben die Anleger weiterhin ins Gold als sicherer Hafen.

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