Ausgerechnet in der Hochsaison steigen auf Mallorca die Corona-Zahlen sprunghaft an. Gestern haben die Gesundheitsbehörden auf den Balearen so viele Corona-Neuinfektionen verzeichnet wie noch nie. Fast 800 Tests fielen auf der Ferieninsel positiv aus. Bis anhin hielt ein Tag im Januar mit 780 Fällen den traurigen Rekord, wie die ARD schreibt. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln ist nach Angaben der lokalen Behörden auf 265 gestiegen.
Andrés Mitter ist Inhaber eines Geschäfts für Sportartikel in Port de Sóller. Er lebt von den Touristen. Und doch sagt er: «Ich finde, es sind heute Beschränkungen nötig.» Denn: «Die Leute sind sorgloser geworden», sagt er der ARD. Kein Wunder: «Es gibt ja auch kaum noch Einschränkungen: Du kannst jetzt ohne Maske über die Strasse laufen.»
Wiedereinführung der «Corona-Nachtruhe»
Da erstaunt es kaum, dass sich dieser Tage manch einer sogar die nächtlichen Ausgangssperren zurückwünscht. So will man wenigstens die stark ansteigenden Ansteckungszahlen wieder senken. Das schreibt die «Mallorca-Zeitung». Eine Wiedereinführung der «Corona-Nachtruhe» fordern Bürgermeister, die machtlos sind gegen Saufgelage von Touristen in ihren Gemeinden.
Auch Spitaldirektoren sind alarmiert. Sogar Gastronomen wäre es wohler, wenn die Restaurants auf Mallorca nicht bis tief in die Nacht geöffnet wären. Das Nachtleben verlagert sich sowieso vermehrt an den Strand, weil viele Nachtclubs geschlossen sind. Kontrollen der immer grösser werden Gruppen von Feierwütigen sind dort kaum durchführbar.
Nur zwölf Prozent der Intensivbetten belegt
Und doch: Die Balearen-Regierung selber lehnt neue Corona-Einschränkungen ab. Die Situation in den Spitälern habe sich entspannt. Derzeit seien nur noch zwölf Prozent der Betten auf den Intensivstationen belegt. Nächtliche Ausgangssperren planen Mallorca und die Nachbarinseln deshalb bisher nicht. (pbe)