Regen und Covid vermiesen Saison
So schlecht war der Schweizer Tourismus-Sommer

Graue Wolken, nasse Strassen, kühle Temperaturen. Die Sommerferien in der Schweiz waren für viele ein wettertechnischer Reinfall. Besonders schmerzhaft ist dies für die Schweizer Tourismusbranche.
Publiziert: 10.08.2021 um 12:16 Uhr
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Der Sommer war regnerisch. Graue Wolken zogen auch am Tourismus-Himmel auf.
Foto: Keystone
Fabio Giger

«Es kommen sicher bald wieder bessere Zeiten», dachten sich letztes Jahr viele Schweizer Hotelbeteiber und Touristiker. Auf richtig gute Zeiten müssen sie sich allerdings noch warten. Der Sommer 2021 fiel wortwörtlich ins Wasser.

«Das nasse und kalte Sommerwetter schlägt sich stark auf die Gästebewegungen nieder», schreibt Schweiz Tourismus (ST) in einer Medienmitteilung. Zwei von drei Unterkunftsanbieter berichten von kurzfristigen Stornierungen oder nicht erfolgten Buchungen wegen des schlechten Wetters.

Buchungen kommen «ultraspontan»

«Der Sommer 2021 ist gleich schlecht wie im Vorjahr und wird insgesamt rund 40 Prozent unter dem absoluten Rekordjahr von 2019 bleiben», schreibt ST weiter. Es gab etwas weniger Logiernächte, dafür leicht mehr Tagesausflüge als im vergangenen Jahr.

Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass dieses Jahr die allermeisten Touristen Einheimische sind. Und die unternehmen bei schlechtem Wetter lieber etwas von zu Hause aus. «Buchungen erfolgten wetterbedingt noch kurzfristiger und ultraspontan», heisst es von ST.

Konkurrenz aus dem Ausland ist wieder da

Zudem bekam die Branche wieder zunehmend die ausländische Konkurrenz zu spüren. Dank dem Covid-Zertifikat sind Reisen innerhalb von Europa fast problemlos möglich. Schweizerinnen und Schweizer zog es deshalb wohl vermehrt wieder ans Meer und in sonnigere Gebiete.

Der inländische Ausflugtourismus hat unter dem schlechten Wetter fast am meisten gelitten. Guido Buob, Geschäftsführer Appenzellerland Tourismus AI, beschreibt seine Einschätzung: «Insbesondere im Ausflugstourismus, aber auch im Bergtourismus mit den Berggasthäusern: Die Wettersituation ist dieses Jahr wichtiger als Corona».

Dauerbrenner Ferienwohnungen

Bei wetterunabhängigen Ausflugszielen wie Museen oder Erlebnisbädern gab es aber keinen stärkeren Zulauf. Diese konnten sich trotz der Wettersituation lediglich auf dem Vorjahresniveau halten.

Weiterhin beliebt ist Camping: Die Nachfrage in diesem Tourismuszweig ist trotz des regnerischen und kalten Wetters hoch.

Und wie wird der Herbst? ST ist verhalten optimistisch. Man erwarte einen Anstieg von Seminaren und Banketen. Das freut die Hotellerie. Und im Ferientourismus-Segment sind Ferienwohnugen ein Dauerbrenner: «Gegenüber dem Vorjahr verzeichnen wir für die Monate September und Oktober 2021 aktuell ein Buchungsplus von 36 %», sagt Bianca Gähweiler, Mediensprecherin Interhome Group.

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