Die Reiseveranstalter stecken noch immer in der schlimmsten Krise seit Jahrzehnten. Da droht mit dem jüngsten Vorschlag der wissenschaftlichen Taskforce des Bundes der nächste Rückschlag. Die Experten empfehlen ein Farbsystem für die Einreise, das Ferien im Ausland deutlich erschweren würde.
Länder mit einer höheren Inzidenz als 60 pro 100'000 Einwohner wären neu rot, Länder mit weit verbreiteten besorgniserregenden Varianten violett. Für Ungeimpfte würde bei der Rückreise aus diesen Ländern eine Test- und Quarantänepflicht anfallen. Auch für Geimpfte müsse bei der Rückkehr aus violetten Ländern Quarantäne und Tests in Betracht gezogen werden, so der Taskforce-Vorschlag.
«Viel zu kompliziert»
Für Globetrotter-Chef André Lüthi (60) wäre eine erneute Verschärfung ein Schlag ins Gesicht. Sein Unternehmen bietet vor allem Fernreisen ausserhalb Europas an. Am Taskforce-Vorschlag bemängelt Lüthi: «Das Ampelsystem ist viel zu kompliziert. Wir brauchen ein System, das für alle Bürger einfach verständlich ist und das die Behörden seriös prüfen können.»
Er kritisiert die fehlende Unterscheidung bei der Rückreise per Luft- oder Landweg. «Schauen Sie, wie es jetzt bereits an den Grenzen staut.» Müsste jedes einzelne Auto kontrolliert werden, drohte Chaos an den Landesgrenzen.
«Ein Rückschlag für alle Betroffenen»
An der bestehenden BAG-Liste mit besorgniserregenden Virusvarianten müsse man festhalten, sagt Lüthi. Je nach Entwicklung solle diese aber angepasst werden. «Wenn das BAG in seiner Verantwortung Brasilien oder Südafrika auf die Liste setzt, müssen wir in den sauren Apfel beissen und dies respektieren», sagt Lüthi.
Andere Grössen der Reisebranche blasen ins selbe Horn. «Eine erneute Einschränkung der Reisefreiheit wäre für alle Betroffenen ein Rückschlag», sagt Tui-Suisse-Sprecherin Constanze Andrianello. Hotelplan-Sprecherin Bianca Gähweiler ergänzt: «Würde der Vorschlag umgesetzt werden, würde dies negative Auswirkungen auf unser Geschäft haben.»
Wäre der neue Vorschlag der Taskforce bereits Realität, stünden Länder wie Spanien, Portugal oder Griechenland wieder auf der Risikoliste.