Hunderte Aktivisten blockieren Hauptstrasse
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Anti-WEF-Demo:Hunderte Aktivisten blockieren Hauptstrasse

Aktivisten sorgten mit Blockade für Mega-Stau vor Davos
«Haben uns endlich den Platz genommen, der uns zusteht»

Mit einem Protestzug von Küblis nach Davos GR demonstrierten die «Wandervögel» am Sonntag mit einer grösseren Blockade-Aktion gegen das WEF und den Kapitalismus.
Publiziert: 13.01.2024 um 15:39 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2024 um 18:14 Uhr
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Hunderte Aktivisten blockieren die Strasse zwischen Davos und Klosters.
Foto: BRK News

Nichts ging mehr auf der Hauptstrasse zwischen Davos und Klosters GR! Aktivisten blockierten die Route zum Austragungsort des WEF am Sonntag komplett. Bilder der Blaulicht-Agentur BRK News zeigten mehrere Hundert Aktivisten. Für Autofahrende gab es kein Durchkommen mehr. 

Wie Anita Senti von der Kantonspolizei Graubünden gegenüber Blick sagt, musste der betroffene Strassenabschnitt rund eine Stunde gesperrt werden. Rund 300 Demonstranten hätten die Strasse blockiert, seien danach aber weitergewandert. Die Polizei habe nicht einschreiten müssen. 

«Platz, der uns zusteht»

«Wir haben uns endlich den Platz genommen, der uns zusteht», sagte eine Sprecherin der Demonstrierenden der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie hatten zuvor gefordert, auf der Hauptstrasse von Küblis GR nach Davos laufen zu dürfen, wurden aber von den Behörden auf die Wanderwege verwiesen. Als sie dafür die Hauptstrasse bei Laret querten, nutzten sie den Moment der Aufmerksamkeit aus

Angekommen auf dem Postplatz forderten die Demonstrantinnen und Demonstranten das Ende des WEF, Klimagerechtigkeit und einen Stopp der Macht von Grosskonzernen.

Schon am Samstag illegale Aktion

Als Folge der Blockade entstand auf der Strecke ein Mega-Stau. Die Blechlawine staute sich über eine Länge von 18 Kilometern. Nach der Blockade wanderten die Aktivisten weiter nach Davos Wolfgang, dort müssen sie den Zug bis Davos Platz nehmen. 

Die Aktivisten haben bereits am Samstag «teilweise unangemeldete Aktionen» als Protest gegen das WEF angemeldet. Bereits am Samstag hängten sie an der grossen Sunnibergbrücke zwischen Klosters und Davos illegal ein Plakat auf, die Polizei war vor Ort. Die Aktivisten seilten sich dabei von der Brücke ab und hängten dort das rund 10 Meter lange Transparent auf, wie es in einer Medienmitteilung hiess. Ausserdem seien «weitere, illegale Aktionen» geplant.

Wandergruppe unterwegs

Seit Samstagvormittag wandern rund 350 Demonstranten bei eisigen Minustemperaturen von Küblis GR nach Klosters GR. Damit wollen die «Wandervögel», wie sich die Organisation nennt, gegen das Weltwirtschaftsforum (WEF) demonstrieren.

«Fuck Capitalism», «Eat the Rich» und «Make them pay» steht auf den Bannern der Demonstrierenden. Mit der Wanderung möchten sie den Kapitalismus, klimaschädliche Wirtschaftsmodelle und Machtmissbrauch bekämpfen. «Wir haben null Vertrauen in die Grossen und Mächtigen da oben», sagte eine Organisatorin von Strike-WEF der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Denn sowohl die Klimaproblematik als auch die soziale Gerechtigkeit habe sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert.

Mehr Protestierende als erwartet

Beim Protestzug marschieren die Aktivisten über kleine Wanderwege – es ist dieselbe Route wie im Vorjahr. Das war eigentlich anders geplant. Aber die Behörden machten den Demonstrierenden einen Strich durch die Rechnung: «Wir durften nicht auf die Kantonsstrasse», so die Organisatorin weiter. Denn gemäss den Behörden ist die Kantonsstrasse bei einem Notfall als Rettungsachse zu wichtig.

Das passt den Demonstrierenden aber gar nicht. Denn fernab von den Kantonsstrassen sei die Demo weniger sichtbar. Sie wollen den Entscheid des Bündner Verwaltungsgerichts deshalb vor Bundesgericht in Lausanne anfechten, schrieb der «Tages-Anzeiger» vor wenigen Tagen. Gemäss der Bündner Regierung sei jedoch eine grosse Sichtbarkeit in Küblis und auch auf dem Bahnhofplatz in Klosters gewährleistet.

Extrazug für letzte Etappe

Auch durch Davos dürfen die Demonstrierenden nicht wandern. Für den letzten Teil von Davos Wolfgang bis zum Postplatz steigen die Klimaaktivisten deshalb in einen Extrazug. Kostenpunkt: rund 3500 Franken. Finanziert von Bund, WEF, Kanton und der Gemeinde Davos.

Auf der Plattform Crowdify wurden über 5000 Franken gesammelt, um die Demonstration zu finanzieren. Am Sonntag endet der Protestzug, der zum ersten Mal 2020 stattfand, in Davos mit einer grossen Kundgebung. Dort verbünden sich die Wander-Demonstrierenden mit der Juso Graubünden. Mit der Anti-WEF-Demo will die Jungpartei ein Zeichen gegen den Kapitalismus setzen.

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