«Habe keine Kenntnis, ob die Bilanz beim Kantonsgericht deponiert ist»
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Silvia Thalmann:«Habe keine Kenntnis, ob die Bilanz deponiert ist»

Nach Wirbel um Nord Stream 2 stellt Zuger Volkswirtschaftsdirektorin klar:
«Keine Massenentlassung, sondern De-facto-Insolvenz»

Die Zuger Kantonsbehörden haben für heute Freitag um 10.30 Uhr zu einer Medienkonferenz geladen. Sie wollen Klarheit über den allfälligen Konkurs von Nord Stream 2 schaffen und Auskunft über die Russland-Sanktionen und weitere betroffene Firmen geben. Blick ist dabei.
Publiziert: 04.03.2022 um 09:17 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2022 um 12:59 Uhr
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Nord Stream 2 dementiert den Konkurs aufgrund der Ukraine-Krise.
Foto: keystone-sda.ch

Nicht Konkurs, nur Pleite? Die gesetzlichen Vorgaben zu Massenentlassungen umgangen? Das Chaos um die in Zug ansässige Firma Nord Stream 2 – sie gehört dem russischen Gazprom-Konzern – ist perfekt.

Heute will die Zuger Kantonsregierung die Fakten auf den Tisch legen. Sagen, wie es wirklich um Nord Stream 2 steht. Und auch darlegen, was die Sanktionen gegen Russland für die vielen, in Zug ansässigen Firmen bedeutet. Klarheit ist angesagt.

Blick berichtet live ab 10.30 Uhr an dieser Stelle.

Widersprüchliche Aussagen von Kanton und Firma

Zur Erinnerung: Am Dienstag hatte die Zuger Volkswirtschaftsdirektorin Silvia Thalmann-Gut (Mitte, 60) gegenüber Blick TV noch erklärt, Nord Stream 2 sei in Konkurs. 100 bis 110 Mitarbeitende hätten ihren Job verloren.

Einen Tag später wollte der Pipelinebauer davon plötzlich nichts mehr wissen. Man könne nicht bestätigen, dass Nord Stream 2 Konkurs angemeldet habe, heisst es auf der Firmenwebsite. Das Unternehmen habe die lokalen Behörden nur darüber informiert, dass man Verträge mit Angestellten habe beenden müssen.

In diesem Fall müsste sich das Unternehmen aber an die gesetzlichen Bestimmungen für Massenentlassungen halten. Silvia Thalmann-Gut doppelt nach: «Nord Stream 2 hat den Konkurs bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht angemeldet. Fakt ist aber, dass die Konti des Unternehmens gesperrt sind und damit eine De-facto-Insolvenz besteht. Insofern unterliegen die Entlassungen nicht den Vorgaben der Massenentlassung gemäss OR und können direkt ausgesprochen werden», schreibt sie in einem E-Mail, das Blick vorliegt.

Die 1230 Kilometer lange Pipeline ist zwar fertig gebaut. Deutschland hat das Genehmigungsverfahren aber wegen des Ukraine-Konflikts und den Sanktionen gegen Russland auf Eis gelegt. Die Firma ist zahlungsunfähig. Erste Investoren aus Europa ziehen sich bereits von Nord Stream 2 zurück.

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