Zwar wird mit weniger als 7 Prozent nur ein kleiner Teil des Konsumbudgets der Schweizer Bevölkerung für Lebensmittel aufgewendet – dieser könnte nun aber etwas steigen.
Der Vorstandschef des Lebensmittelkonzerns Nestlé, Ulf Mark Schneider, hält weitere Preiserhöhungen für die Produkte des Unternehmens in diesem Jahr für unvermeidbar. Nestlé sei von der Teuerung getroffen «wie jeder Konsument auch» und habe die anfallenden Mehrkosten noch nicht vollständig weitergegeben, sagte Schneider der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».
Es werde daher weitere Preissteigerungen geben. Angesichts der bedeutenden Marktposition von Nestlé wird dies Auswirkungen auf die Portemonnaies der Schweizerinnen und Schweizer haben. Zu Nestlé gehören zahlreiche Marken in den Segmenten Wasser, lösliche Getränke (Kaffee, Tee, Kakao), Milchprodukte und Glacé, Fertiggerichte, Schokolade/Süssigkeiten, Gesundheitsnahrung, Babyprodukte und Tiernahrung.
Aufholbedarf bei der Preishöhe
Auch wenn die Teuerung nicht mehr so hoch sei wie 2022, bestehe für Nestlé aufs volle Jahr gesehen noch ein Aufholbedarf. Den Vorwurf, mit kleineren Verpackungsgrössen über Preiserhöhungen hinwegzutäuschen, wies Schneider zurück: «Täuschung möchte ich mir nicht unterstellen lassen.»
Nestlé ist der grösste Lebensmittelhersteller der Welt. Das Schweizer Unternehmen hat für sein Sortiment in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres die Preise laut dem Bericht m Durchschnitt um 7,5 Prozent angehoben. Wie hoch die Durchschnittspreise 2023 steigen würden, geht aus dem Interview nicht hervor.
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Weniger Fleisch und mehr Ersatzprodukte?
Zu den künftigen Marktchancen für Fleischersatzprodukte auf pflanzlicher Basis äusserte sich Schneider im Gespräch mit der Zeitung zuversichtlich. Sein Unternehmen setze damit «mehr als 800 Millionen Franken im Jahr um, und das mit zweistelligen Wachstumsraten».
Die Bedeutung dieses Geschäfts für den Konzern werde in den kommenden Jahren deutlich zunehmen, sagte Schneider. Die Ersatzprodukte leisteten einen wichtigen Beitrag, damit Nestlé sein selbstgestecktes Ziel erreichen könne, die Treibhausgasemissionen gegenüber dem Stand von 2018 bis 2025 um 20 Prozent zu senken und bis 2030 zu halbieren.
Zum Potenzial von Laborfleisch sagte Schneider, es sei pflanzenbasierten Produkten mit Blick auf Proteingehalt und Kalorienzahl unterlegen. «Deshalb halte ich Laborfleisch vor allem für sogenannte Hybridprodukte für interessant. Das heisst, man stellt zum Beispiel 80 Prozent des Nahrungsmittels aus Pflanzen her, und als letztes Tüpfelchen obendrauf mischt man etwas kultiviertes Fleisch dazu.» (SDA/rae)