Wer sein Auto regelmässig tanken muss, hat gemerkt, dass sich die Preise an der Zapfsäule in den letzten Wochen wieder verteuert haben. Im Juli lag der nationale Durchschnittspreis für Bleifrei-95 noch bei 1.80 Franken. Mittlerweile steuert er auf die Zwei-Franken-Marke zu, schreibt die «Aargauer Zeitung».
«Mit rund 1.90 Franken pro Liter im Durchschnitt ist der Benzinpreis aktuell so hoch wie noch nie in diesem Jahr», sagt TCS-Sprecher Jonas Montani gegenüber CH-Media. Seit Mitte Juli seien die Preise pro Liter jede Woche um 3 Rappen gestiegen. Zum Vergleich: Nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs kostete der Liter etwa 2.20 Franken.
Nicht alle Tankstellen haben die 1.90er-Schwelle schon überschritten. Ein Blick in den Benzinpreismonitor des TCS zeigt: für Bleifrei-95 zahlt man mancherorts noch immer zwischen 1.70 und 1.80 Franken pro Liter. Bei Bleifrei-98 bewegen sich die Preise eher zwischen 1.80 und 1.90 Franken. Die Angaben stammen allerdings von Nutzerinnen und Nutzer – und sind deshalb mit Vorsicht zu geniessen.
Knappes Angebot
Der Benzinpreisanstieg hat einerseits mit den steigenden Rohölpreisen zu tun. Diese sind im Juli so stark angestiegen wie seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 nicht mehr. Ein Fass Rohöl der Sorte Brent kostet mittlerweile 85 Dollar – vor einem Monat waren es noch 75 Dollar. Das Problem: Die Nachfrage ist gross, das Angebot knapp. Auch im September wird Saudi-Arabien eine Million Barrel Rohöl am Tag weniger fördern.
Andererseits spielt der Dollar-Franken-Kurs eine Rolle: Dieser ist zuletzt leicht angestiegen. Auch deshalb steigen die Benzinpreise, wie Oelpool im Artikel argumentiert. Das Unternehmen betreibt Tankstellen von Rudi Rüssel, Miniprix, BP und Shell.
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Laut TCS-Sprecher Montani bewegt sich auch der Preis für Diesel-Treibstoff auf die 2-Franken-Grenze zu. Die Nachfrage nach Gasöl, das zur Herstellung von Diesel verwendet wird, ist noch immer sehr hoch.
Rohölpreis sinkt wieder
Wie sich die Preise in Zukunft entwickeln, ist schwer vorauszusagen. ZKB-Analyst Simon Lustenberger rechnet damit, dass der Rohölpreis etwas sinken wird – auf etwa 80 Dollar pro Fass. Der Benzinpreis wird allerdings kaum mitziehen. «Tankstellen passen die Benzinpreise aufgrund kurzfristiger Preisschwankungen normalerweise nicht an», sagt er gegenüber CH-Media.
In der aktuellen Ferienzeit stellt sich zudem die Frage, ob man das Auto besser vor oder nach der Grenze ordentlich auftankt. Im Ausland gibt es wie bei uns erhebliche Unterschiede. Wer in die Toskana oder an der Côte d'Azur fahrt, tankt besser erst, wenn er dort rumkurvt. (kae)