Auch wenn sich der Kurs der Aktie der Credit Suisse in den letzten Tagen wieder etwas erholt hat, die Kursverluste waren teilweise dramatisch. Gerade im Moment ist die Aktie wieder unter Druck, fällt am Dienstagmorgen unter die Grenze von drei Franken. In der Sendung «Eco-Talk» von Fernsehen SRF versucht CS-Präsident Axel Lehmann (63) die Anleger zu beruhigen: «Die Aktie kann theoretisch nicht unter 2.52 Franken fallen.»
Zu diesem Preis können alt Aktionäre der CS neue Aktien der Credit Suisse erwerben. Diese Titel werden erstmals am kommenden Donnerstag gehandelt. Der Grund für die theoretische Untergrenze: Sollten zu wenige alt Aktionäre Lust auf neue CS-Aktien haben, würde das Bankensyndikat, das die Kapitalerhöhung begleitet, zu diesem Preis die Titel erwerben.
Dramatisch ist nicht nur der Kurszerfall, sondern auch der Geldabfluss. Viele Kunden haben das Vertrauen in die Bank verloren. An die 85 Milliarden Franken sind bislang im dritten Quartal abgeflossen. Der Nachfrage, ob sich die Abflüsse auf deutlich über 100 Milliarden Franken summieren könnten, weicht Lehmann aus und sagt: «Der Abfluss hat sich stabilisiert, zum Teil sind Gelder sogar wieder zurückgeflossen.» Vor allem auch in der Schweiz seien Gelder wieder zurückgekommen. Es hätten nur wenige Kunden ihre Konten vollständig saldiert und die Bank verlassen.
2024 positivere Zahlen
Auslöser für den Geldabfluss war ein Social-Media-Sturm, der die Bank kurz vor dem Konkurs sah. «In so einem Sturm sind die Leute fast nicht mehr zugänglich für rationale Argumente», sagt Lehmannn. Es sei tragisch, dass durch den Geldabfluss die Grundlage für das Geschäft nun leicht tiefer sei.
Für Lehmann sind 2023 und 2024 Jahre der Transformation, des Wandels. Die Folge: Auch im nächsten Jahr wird die Bank einen Verlust einfahren. «Ab 2024 sollten wir wieder positivere Zahlen schreiben.» Auf die Frage, ob er wie damals Kaspar Villiger (81) bei der UBS auf seinen Bonus verzichtet, verwies Lehmann auf den Geschäftsbericht, der im Februar erscheinen soll. (koh)