Pleite-Gerüchte um die Credit Suisse
Preise für Kreditausfall-Versicherung stabilisieren sich

Die Konkurs-Gerüchte rund um die Credit Suisse ramponieren zunehmend den Ruf der Grossbank. Die Preisentwicklung eines Finanzinstrumentes giesst schon länger Öl ins Feuer: Nämlich die der Credit Default Swaps.
Publiziert: 07.10.2022 um 16:56 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2022 um 14:46 Uhr
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Der stark ansteigende Preis von Credit Default Swaps zeigt, dass selbst Gläubiger einen CS-Konkurs nicht mehr ausschliessen.
Foto: keystone-sda.ch
Levin Stamm

Das Schlingern der Credit Suisse (CS) treibt auch die Finanzmärkte um. Die Aktie der Schweizer Grossbank befindet sich seit Jahren in der Abwärtsspirale. War ihr Titel vor der Finanzkrise 2008 noch mit fast 90 Franken bewertet, ist sie inzwischen noch rund vier Franken wert. In den Cafés rund um den CS-Hauptsitz am Zürcher Paradeplatz kriegt man für diesen Preis nicht mal einen Espresso.

Nach oben zeigt die Tendenz bei der Credit Suisse momentan einzig der Preis für Credit Default Swaps (CDS), ein Finanzinstrument, das der Finanzindustrie bei starkem Anstieg regelmässig einen Schauer über den Rücken jagt. Am Freitagvormittag betrug der Preis eines Fünf-Jahre-CDS 266 Basispunkte. Zum Vergleich: Anfang Jahr hatte er noch 57 Basispunkte betragen. Immerhin scheint die grösste Verunsicherung bei den Gläubigern bereits gegessen. Denn zu Wochenbeginn, als sich die Gerüchte um eine CS-Pleite überschlugen, hatte der Preis noch bei 380 Punkte gelegen.

Anleger fürchten CS-Konkurs

Ein hoher CDS-Preis bedeutet für die Credit Suisse nichts Gutes. Denn mit einem Credit Default Swap versichern sich Gläubiger gegen den allfälligen Konkurs eines Kreditnehmers. Das kann man sich so vorstellen: Ein Kreditgeber leiht der Credit Suisse Geld, möchte sich aber gegen einen allfälligen Zahlungsausfall absichern.

Der Kreditgeber tritt das Risiko des Zahlungsausfalls daraufhin an eine Drittpartei ab – würde im Falle eines tatsächlichen Konkurses also entschädigt. Dafür muss der Kreditgeber fortlaufend eine Prämie an diese entrichten.

Diese Prämie wird – wie der Preis einer Aktie – durch Angebot und Nachfrage für die CDS der Credit Suisse bestimmt. Schiesst der Preis also in die Höhe, heisst das nichts anderes, als dass sich die CS-Gläubiger auf einen allfälligen Konkurs vorbereiten.

Rückkauf von Schulden bringt Entlastung

Immerhin ist es der Credit Suisse geglückt, seine Gläubiger vorerst zu beruhigen. Am Freitagmorgen verkündete die zweitgrösste Schweizer Bank, den Rückkauf eigener Anleihen im Wert von 3 Milliarden Franken an. Der Rückkauf der Schuldpapiere sei derzeit sehr kostengünstig, man wolle den Rückkauf der Schulden zu «attraktiven Preisen nutzen» und so auch ihre Zinskosten optimieren, schrieb die Bank in einer Mitteilung.

Beobachter sahen in dem Rückkaufangebot ein klares Signal an die Märkte. Die Credit Suisse zeige damit, dass sie weiterhin über genügend Liquidität verfüge, kommentierte etwa ZKB-Analyst Christian Schmidinger.

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CDS-Preissprung vorerst abgefedert

Dieser Meinung schlossen sich auch die Finanzmärkte an. Kurz nach Börsenstart stieg die Aktie der Credit Suisse nach Tagen des Zerfalls um knapp fünf Prozent bis in den Nachmittag. Und der Preis für den Fünf-Jahre-CDS schwächte sich um 42 Basispunkte ab. Nach Tagen der scharfen Kritik feiert CS-CEO Ulrich Körner (59) also einen ersten Zwischenerfolg.

Ob Körner das Ruder endgültig herumzureissen weiss, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Auch die Preisentwicklung der Credit Default Swaps der CS wird dabei Licht ins Dunkel bringen.

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