Beim Pharmakonzern Novartis stehen Stellenstreichungen ins Haus. Betroffen davon ist die Entwicklungsorganisation (Development), wie der Konzern am Dienstag mitteilte. In der Schweiz dürften den Massnahmen in den kommenden zwei bis drei Jahren 400 bis 440 «operative und prozessorientierte Stellen» in der Entwicklung zum Opfer fallen. Hierzulande beschäftigt Novartis den Angaben zufolge heute 10'400 Mitarbeitende, 3000 davon in der Entwicklung.
«Zusätzlich zu den potenziellen Auswirkungen von bis zu 440 Stellen in der Schweiz gehen wir davon aus, dass bis zu 240 Stellen in den USA betroffen sein könnten», heisst es von Novartis. In den USA zählt die Entwicklungsabteilung derzeit um die 2000 Stellen. Neben Basel würden die USA aber auch weiterhin ein wichtiger Entwicklungsstandort für Novartis bleiben.
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Nettoabbau beläuft sich auf bis zu 2 Prozent der Stellen
Gleichzeitig kündigt Novartis an, neue Entwicklungsstellen zu schaffen – in Basel und andernorts. «Mit diesem voraussichtlichen Stellenabbau in der Schweiz und in den USA und dem parallelen Aufbau von Stellen in unseren etablierten Zentren in den nächsten zwei bis drei Jahren rechnen wir mit einem Nettoabbau von 1 bis 2 Prozent in der globalen Entwicklungsorganisation, die derzeit über 12'500 Mitarbeitende zählt», heisst es weiter.
Diese Umstrukturierung sei mit dem Wandel des Konzerns während der vergangenen Jahre nötig geworden, so Novartis weiter. Die Abspaltung der Generikasparte Sandoz im vergangenen Oktober war der letzte Schritt beim Übergang zu einem fokussierten Pharmakonzern, der auf fünf therapeutische Kerngebiete ausgerichtet ist.
Vor diesem Hintergrund habe Novartis seine Entwicklungsorganisation analysiert und plane nun die entsprechenden Änderungen. Ziel sei es, «Ressourcen und Arbeitsweisen in der Entwicklung in einem nachhaltigen globalen Betriebsmodell zu optimieren, um vorrangige Programme und Kernaktivitäten zu unterstützen.»
2022 strich Novartis 8000 Jobs
Nachdem der Konzern zuletzt erst vor zwei Jahren 8000 der seinerzeit insgesamt 108'000 Stellen weltweit gestrichen hatte, betrifft die aktuelle Runde den Bereich, der für Aufgaben wie die regulatorischen Angelegenheiten oder auch technische Forschung und Entwicklung zuständig ist. Die Forschungsorganisation (Biomedical Research) ist von den Massnahmen nicht betroffen.
Wie Novartis betont, würden aber nicht nur Stellen gestrichen, sondern auch neue geschaffen. Alleine in Basel werde die Entwicklungsabteilung somit 2024 bis zu 40 neue Stellen schaffen, um die Übernahme von Chinook, die Lizenzvereinbarung von Argo Biopharma und den Aufbau der Radioligandentherapie sowie die Kapazitäten für x-RNA bei Technical Research and Development zu unterstützen.
Nachdem die Schweiz in den vergangenen Jahren rund 10 bis 11 Prozent der globalen Belegschaft ausgemacht habe, liege der Schweizer Anteil seit dem Sandoz-Spin-off nun bei über 13 Prozent. «Wir erwarten, dass der Schweizer Anteil an der globalen Belegschaft nach den Anpassungen in der Entwicklung weiterhin bei knapp unter 13 Prozent liegen wird.»
Sozialplan soll Beschäftigungschancen verbessern
Der Konzern sei sich der Auswirkungen der geplanten Veränderungen auf seine Mitarbeitenden bewusst und werde sicherstellen, dass er alle Anforderungen hinsichtlich Konsultation und Umsetzung erfülle, heisst es bei Novartis weiter.
Der Sozialplan umfasse unter anderem angemessene Abfindungen, Stellenvermittlung, Unterstützung durch ein Career Center, Bestplacement und Entwicklungsaktivitäten sowie weitere Massnahmen, die auch die Lebensumstände der Mitarbeitenden berücksichtigen können. Ziel dieser Massnahmen sei es, die internen und externen Beschäftigungschancen der Mitarbeitenden zu verbessern. (SDA/mth)