Auf einen Blick
- PFAS-Chemikalien in Smartwatch-Armbändern gefährlich, Wissenschaft warnt vor gesundheitlichen Risiken
- Studie zeigt: 9 von 22 getesteten Armbändern enthalten erhöhte PFAS-Werte
- Teurere Armbänder weisen höhere PFAS-Konzentrationen auf, bekannte Marken betroffen
Die Diskussion rund um die PFAS-Chemikalien in der Schweiz nimmt immer mehr Fahrt auf. Jetzt warnt die Wissenschaft vor Armbändern der Smartwatches und Fitness-Tracker. Diese enthalten nämlich stark erhöhte PFAS-Werte. Betroffen sind viele Schweizerinnen und Schweizer: Etwa jeder Zweite trägt nämlich ein solches Armband.
Die neue Studie der Universität Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana zeigt, dass neun der 22 getesteten Armbänder erhöhte Werte einer Art von PFAS namens Perfluorhexansäure (PFHxA) enthielten. Im Bericht wird auch ersichtlich, von welchen Marken die Bänder stammen – unter anderem von Apple, Nike, der Google-Marke Fitbit und Samsung.
Je teurer, desto giftiger
«Das Bemerkenswerteste an dieser Studie waren die sehr hohen Konzentrationen einer einzigen PFAS-Art», erklärt Graham Peaslee, Co-Autor der Studie. «Die Werte sind deutlich höher als die meisten PFAS-Konzentrationen, die wir bisher in Verbraucherprodukten gesehen haben.»
Zudem brisant: Die Studie teilt die getesteten Armbänder in drei Preiskategorien ein. Alle fünf billigeren Bänder enthalten nur sehr tiefe PFAS-Werte. Die Bänder mit Verkaufspreis über 30 Dollar weisen den höchsten Anteil der Chemikalien auf.
PFAS können krebserregend sein
Die per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, oder kurz eben PFAS, sind eine Gruppe von Chemikalien, die sehr lange in der Umwelt bleiben. Deshalb nennt man sie auch «Ewigkeitschemikalien». Es gibt über 10'000 verschiedene PFAS, die in zahlreichen Alltagsprodukten eingesetzt werden. Hersteller verwenden diese Chemikalien, um Produkte wasser-, hitze- und fleckenbeständig zu machen.
Das Problem? Die PFAS sind schädlich. Sie werden mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht. Das sind etwa Hautentzündungen, hormonelle Störungen rund um die Schilddrüsenfunktion und den Stoffwechsel, Wachstumsverzögerungen und Entwicklungsprobleme sowie Leber- und Nierenschäden. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten wie Nieren- und Hodenkrebs. Die Wirkungen und Folgen der ewigen Chemikalien sind aber noch nicht komplett erforscht.
Die Armband-Studie untersuchte derweil nur etwa 20 der über 14'000 bekannten PFAS-Typen. Die Studienautorinnen und -autoren verweisen deshalb darauf, dass weitere Untersuchungen nötig seien. Wie schädlich das Tragen der Armbänder für Menschen direkt ist, ist ebenfalls noch unbekannt.