Eltern nerven sich über den Zuckergehalt der Capri-Sun. Kinder klagen über das Papierröhrli. Es zerfleddert beim Trinken des Kultgetränks im Mund und verändert den Geschmack. Wenn sich der Strohhalm aus Papier, der seit 2021 am Beutel klebt, überhaupt darin hineinstecken lässt. «Dies ärgert viele Kunden», sagt der globale Chef von Capri-Sun, Roland Weening, in der «Sonntagszeitung». Der gebürtige Niederländer, der von Zug aus die Geschäfte steuert, weiss: Das EU-Verbot der Plastikröhrli ist schlecht für die Verkäufe.
Denn in der Schweiz verkaufen Migros und Coop neben dem Markenprodukt jeweils auch ihr Eigenmarken-Getränk im Beutel. An diesem klebt weiterhin ein Strohhalm aus Plastik. Zudem ist das Nachahmer-Produkt erst noch günstiger als das Original. Wohl deshalb will Weening zurück zum Plastikröhrli. «Wir arbeiten darauf hin, zumindest in der Schweiz, wo im Gegensatz zur EU das Verbot nicht gilt, wieder ein rezyklierbares Plastikröhrchen zu verwenden.»
Beutelgetränk auch in EU bald mit Plastikhalm?
Gute Nachrichten hat er auch für die Einkaufstouristen. Er will bei der EU-Kommission vorstellig werden, für Capri-Sun solle eine Ausnahme gemacht werden. «Das Plastikröhrli-Verbot ist zwar gut gemeint, doch in unserem Fall macht es überhaupt keinen Sinn.» Weiteres Ziel: Die Aluverpackungen sollen allmählich verschwinden und durch einen Trinkbeutel ausschliesslich aus der Plastiksorte Polypropylen (PP) ersetzt werden.
Und was den Zucker angeht, dem bei Eltern ein schlechtes Image anheftet, «braucht es Augenmass». Laut Weening könnten aktive Kinder jeden Tag Capri-Sun trinken.