Versteckte Zuckerbomben
Viele Müesli sind ungesünder, als sie aussehen

Müesli findet man auf fast jedem Schweizer Frühstückstisch. Leider sind viele herkömmliche Müeslimischungen ungesünder als gedacht. Die Ernährungsberaterin Ruth Ellenberger sagt, was für einen gesunden Start in den Tag in die Müeslischale gehört.
Publiziert: 20.08.2024 um 06:10 Uhr
Müesli kann dem Körper am Morgen einen Energieschub verleihen – aber auch gesundheitliche Risiken bergen.
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Olivia RuffinerRedaktorin

Beim Wocheneinkauf ist die Auswahl in der Müesliabteilung selbst in kleinen Geschäften riesig. Bunte Kartons reihen sich an eingeschweisste farbige Plastikbeutel – wo sollst du nun zulangen?

Das Frühstück ist eine wichtige Mahlzeit, denn es liefert Energie für den Start in den Tag. «Das Gehirn ist ein Organ, das durch Glucose seine Energie erhält», sagt Ruth Ellenberger vom Ernährungszentrum Zürich.

Nimmt man eine Mahlzeit mit schnell verfügbaren Kohlenhydraten aus Zucker, Industrieflakes oder Weissmehlprodukten, steigt der Blutzuckerspiegel rasant an. Der Körper muss dann rasch Insulin ausschütten, um den Überschuss zu regulieren, was letztlich zur Bildung von Fett führt. Je schneller der Zucker in die Zellen versorgt wird, desto kürzer ist das Energielevel im Körper. 

Ein Teufelskreis, der möglichst vermieden werden sollte, um langfristige Gesundheitsprobleme zu vermeiden. «Wir betreuen in der Praxis immer jüngere Menschen, die bereits zu hohe Blutzucker- oder Blutfettwerte haben», sagt Ellenberger.

Was nicht in die Müeslischale gehört

Die Ernährungsexpertin rät daher, im Supermarkt an den Knusperflakes- und Granolamischungen vorbeizugehen. «Das sind Industrieprodukte, denen viele zusätzliche und unnötige Stoffe beigefügt worden sind», erklärt sie. Favoriten wie Nesquik-Knusperflocken oder Kellogg's Honey Pops haben einen hohen Verarbeitungsgrad. Die Weizenpops werden mit Honiggeschmack angepriesen, sind aber tatsächlich mit einer karamellisierten Zuckerschicht überzogen.

Die Ernährungsberaterin

Ruth Ellenberger ist Mitinhaberin des Ernährungszentrums in Zürich. Die dipl. Ernährungsberaterin HF SVDE ist Spezialistin für Gewicht, Stoffwechselerkrankungen sowie für «Gesund durch den Arbeitstag» und schaut auf 37 Jahre Berufserfahrung zurück.

zVg

Ruth Ellenberger ist Mitinhaberin des Ernährungszentrums in Zürich. Die dipl. Ernährungsberaterin HF SVDE ist Spezialistin für Gewicht, Stoffwechselerkrankungen sowie für «Gesund durch den Arbeitstag» und schaut auf 37 Jahre Berufserfahrung zurück.

Auch Granolamischungen werden mit Zuckersäften, Honig oder Dattelkonzentrat vermengt, damit sie die typische Form annehmen. «Diese Produkte sind höchstens Genussmittel, aber keine Lebensmittel», so Ellenberger.

Versteckte Zuckerbombe: Damit Granola seine typische Form annimmt, braucht es zuckerhaltige Essenzen.
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Gleich sieht es mit der natürlichen Fruchtsüsse aus, mit der viele Produkte beworben werden. Diese Fruchtsüsse wird aus Dattelpüree und Apfelsaftkonzentrat gewonnen und enthält isolierten Fruchtzucker, das heisst, es fehlen die Nahrungsfasern der Früchte. Isolierter Fruchtzucker wird über die Leber verarbeitet. In hohen Mengen kann das gesundheitsschädlich sein, da es die Blutfettwerte in die Höhe treibt. Ellenberger rät, darauf zu verzichten.

Was in die Müeslischale gehört

Das Frühstück sollte aus möglichst wenig verarbeiteten Lebensmitteln bestehen. Naturbelassene Frühstücksflocken wie Haferflocken sind ideal, da sie immer vollkornhaltig sind. Ellenberger empfiehlt grobe Flockenmischungen, die lediglich natürliche Stoffe wie Getreide, Nüsse und getrocknete Früchte (ohne Zucker) enthalten. 

In Kombination mit Joghurt, Quark oder Milch und einer saisonalen Frucht ist es das perfekte Frühstück. Isst du gemeinsam mit der Familie, kannst du die Komponenten auch separat anbieten, sodass jeder sein Lieblingsmüesli selbst mischt.

Einzelne Zutaten können auch separat auf den Tisch gestellt werden, sodass jedes Familienmitglied sein Lieblingsmüesli zusammenstellen kann.
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Wenn du nicht ganz auf die süsse Granolamischung verzichten möchtest, kannst du es auch mit einer schrittweisen Reduktion probieren. Entweder kommen die süssen Flocken nur noch zum Sonntagsfrühstück in die Schüssel, oder du mischst ab und zu ein bis zwei Esslöffel der industriell hergestellten Flocken unter die unbehandelten Getreideflocken. Diesen Anteil kannst du mit der Zeit auch reduzieren. 

Unverarbeitete, grobe Flockenmischungen findest du bei fast jedem Schweizer Detailhändler im Regal, achte bei den Nährstoffangaben einfach darauf, dass keine Zusatzstoffe, Öle oder Frucht- sowie normaler Zucker verwendet wurden. Diese Flocken sind nicht nur gesünder für deinen Körper, sondern auf 100 Gramm gerechnet auch freundlicher zu deinem Portemonnaie.

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