Nasa-Chef Nasa-Chef Bill Nelson (81) hatte in einer vorab aufgezeichneten Rede von einem «Triumph» gesprochen, dass Amerika mit der Landung der Mondsonde Nova-C zum ersten Mal seit 52 Jahren wieder auf den Erdtrabanten zurückgekehrt sei. Nelsons Rede wurde veröffentlicht, noch als das Kontrollzentrum mit Kommunikationsproblemen mit Odysseus kämpfte, wie der Spitzname des Mondlandegerätes lautet.
Jetzt ist der Grund für die anfänglichen Kommunikationsprobleme klar – und weshalb Odysseus noch keine der versprochenen Bilder von der Mondoberfläche übermittelt hat: Das kommerzielle US-Mondlandegerät ist nach ersten Erkenntnissen bei seiner Landung offenbar umgekippt und auf der Seite gelandet.
Fehlinterpretation von Daten
Sein Unternehmen gehe davon aus, dass Odysseus bei der Landung an einem Felsen hängengeblieben und auf die Seite gekippt sei, sagte Steve Altemus, der Chef des privaten Raumfahrtunternehmens Intuitive Machines, bei einer Pressekonferenz am Freitag (Ortszeit). Vorherige Angaben, wonach die vier Meter hohe Sonde aufrecht stehe, beruhten auf einer Fehlinterpretation von Daten.
Trotz der Seitenlage erhalte Odysseus über seine Solarpanele Strom, betonte Altemus. Die geplanten wissenschaftlichen Experimente im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde Nasa könnten so möglicherweise dennoch vorgenommen werden.
Odysseus war am Donnerstag auf dem Mond gelandet. Es war die erste US-Mondlandung seit dem Ende des Apollo-Programms vor mehr als 50 Jahren und die erste Landung einer kommerziellen Sonde überhaupt.
Tückisches Landegebiet
Das Gebiet, in dem Odysseus gelandet ist, in der Nähe des Kraters Malapert A, liegt rund 300 Kilometer vom Südpol des Mondes entfernt. Es ist ein tückisches, von Kratern übersätes Terrain. Ausgewählt wurde es, weil die Wissenschaftler glauben, dass es reich an gefrorenem Wasser ist. Das soll es in der Zukunft erleichtern, dort eine permanente Mondbasis zu unterhalten. Ziel der IM-1 genannten Mission ist es, in dem Gebiet die Voraussetzungen für bemannte Mondmissionen zu erforschen. Die Nasa will mit ihrem Artemis-Programm 2026 Astronauten zum Mond bringen.
Odysseus hat mehrere Nasa-Geräte an Bord, darunter Kameras, die unter anderem Bodenveränderungen durch den während der Landung aufgewirbelten Staub untersuchen sollen. Die Sonde soll im Mondkrater eine Woche lang unter anderem Temperatur- und Strahlungsmessungen sowie Bodenuntersuchungen vornehmen.
Die Nasa hat Intuitive Machines 118 Millionen Dollar (104 Millionen Franken) für den Transport gezahlt. Die Mission ist auf sieben Tage angelegt.
Suche nach Eis
Die Nasa fördert Mondflüge von Privatunternehmen, um sie später für Frachtflüge zu nutzen. Mit ihrer Hilfe will sie den Mond zudem als Zwischenstation für künftige bemannte Flüge zum Mars rüsten. Der Südpol kommt als Standort für ein Basislager auf dem Mond infrage, weil sein Eis möglicherweise für die Produktion von Trinkwasser und Raketentreibstoff genutzt werden könnte. (mit AFP)