Mit den Schnäppchentagen Ende November ist die Zeit für Weihnachts-Shopping definitiv angebrochen. Der Post und anderen Paketdienstleistern steht eine regelrechte Päckliflut bevor. Aktuell werden jeden Tag alleine von der Post eine Million Pakete durchs Land bugsiert. Die Mengen von DPD, DHL & Co. sind dabei noch gar nicht eingerechnet.
Und es kommt noch dicker: Die Post rechnet am 14. Dezember mit dem bisher geschäftigsten Tag in ihrer Geschichte. 1,5 Millionen Pakete wird sie laut Schätzungen an diesem Tag ausliefern.
Lieferengpässe sorgen für holpriges Weihnachtsgeschäft
Wer sein Paket bereits am 14. Dezember erhält, hat es früh genug griffbereit für die Bescherung am 24. Dezember. Vorausgesetzt jedenfalls, der Hersteller kann überhaupt liefern: Weltweite Staus an Containerhäfen bringen das Geschäft mit den Geschenken dieses Jahr in herbe Turbulenzen.
Noch kniffliger sind die weltweiten Lieferverzögerungen für all jene, die ihr Geschenk nicht persönlich am Weihnachtsfest übergeben, sondern per Post weiterschicken wollen. Sie brauchen mehr Vorlaufzeit.
Die gute Nachricht: Wer spät dran ist, kann das Paket selbst am Vortag von Heiligabend, am 23. Dezember, noch aufgeben. Allerdings fällt für die Express-Sendung ein saftiger Preis an. Je nach Gewicht des Päcklis kostet die Zustellung bis zu 23 Franken. B-Post ist günstiger, braucht aber bessere Planung: Die Weihnachtsgeschenke müssen spätestens am 22. Dezember bei der Post sein.
Fristen für internationale Geschenke schon verpasst
Kritischer wird es für Weihnachtsgeschenke an Freunde oder Familie im Ausland. Dafür sind die ersten Fristen bereits verstrichen. Um den günstigsten Preis zu erhalten, musste man seine Pakete bis 30. November zur Post bringen. Für Priority-Sendungen hatte man nur noch bis gestern Zeit. Jetzt gibt es nur noch die Option «Urgent» (deutsch: dringend) mit Deadline am 16. Dezember.
Die Preise für dringende internationale Sendungen haben es allerdings in sich. In die Nachbarländer werden – abhängig von Grösse und Gewicht – bis zu 100 Franken fällig. Für Sendungen nach Übersee, etwa in die USA, sind es selbst bei leichten Paketen schnell mal 120 Franken.
Noch teurer – dafür unter Umständen schneller – ist es bei privaten Anbietern. DPD etwa braucht für Pakete in die Nachbarländer «mindestens zwei Arbeitstage», heisst es auf Anfrage. Wie lange die Lieferung maximal dauert, teilt das Unternehmen hingegen nicht mit. Nur so viel: Die Lieferfristen könnten auch zu Spitzenzeiten wie Weihnachten eingehalten werden.
Hunderte Weihnachtspöstler
Auch die Post muss in der Vorweihnachtszeit besondere Massnahmen treffen, um mit der Arbeit nachzukommen. Sie hat 300 zusätzliche Lieferwagen gemietet, fährt jeden Tag 700 zusätzliche Zustelltouren. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 730 Vollzeitstellen mehr und 200 weitere Temporärmitarbeitende.
In den grossen Paketzentren, darunter in Frauenfeld TG, laufen die Förderbänder 22 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. 260 Millionen Franken hat der Ausbau der Paketzentren die Post in den vergangenen Jahren gekostet.
Bis 2030 will sie ihre Kapazitäten bei den Päckli noch einmal verdoppeln. Denn auch nach der Pandemie gilt: Der Boom beim Online-Shopping wird anhalten. Die Post nimmt in den nächsten Jahren noch einmal 1,5 Milliarden Franken in die Hand, um die Infrastruktur entsprechend auszubauen.
Die Päckliflut ist für den gelben Riesen denn auch nicht nur eine Bürde. Sondern gleichzeitig eine Zukunftshoffnung. Bei der Briefpost nehmen die Versandmengen Jahr für Jahr ab. Postfinance kämpft mit Negativzinsen. Und die Post streicht ihr Filialnetz immer weiter zusammen. Päckli hingegen sind ein Wachstumsmarkt. Besonders in der Weihnachtszeit.