Es gibt nichts, worüber die Internet-Gemeinschaft lieber Online-Bewertungen abgibt, als über das Essen. Eine Analyse von rund 800'000 Online-Bewertungen der wichtigsten Beurteilungsportale durch das Reise Start-up re:spondelligent zeigt:Die Gästeurteile über Schweizer Restaurants haben sich im Jahr 2020 verbessert.
Gemäss der am Montag publizierten Studie stieg die Punktbewertung gegenüber dem Jahr 2019von 85,6 auf 86,9. Analysiert wurden die Bewertungen auf einer Skala von eins bis 100. Alle betrachteten Städte konnten im Ranking zulegen – nur die Restaurants der Tessiner Ferienorte Ascona und Locarno wurden schlechter bewertet als im Vorjahr.
Kritik in der Romandie
Überhaupt landen die Restaurants am Lago Maggiore auf den hintersten Plätzen: Nirgends wurde das Essen und der Service in den Restaurants kritischer bewertet als in Ascona. Die bestbewerteten Restaurants gibt es laut der Analyse in St. Gallen. Die Restaurants in der Ostschweiz konnten ausserdem das erste Mal einen Punktwert von über 90 erreichen. Dies bedeute nicht nur den Spitzenplatz in der Gesamtschweiz, sondern gelte auch im gesamten deutschsprachigen Raum mit 48 verglichenen Städten, schreiben die Autoren der Studie weiter.
Preisniveau weniger in der Kritik
Die Coronavirus-Pandemie hatte natürlich einen starken Einfluss auf die Gästebewertungen. So wurden im Jahr 2020 generell zwei Drittel weniger Online-Restauranturteile abgegeben als im Jahr davor. Am stärksten davon waren Zürich und Genf mit einem Rückgang von drei Viertel betroffen. Obendrein zeigte die Analyse der Gästefeedbacks, dass die Kundschaft die Lieferangebote überdurchschnittlich oft kritisierte, hiess es.
Interessant an der Untersuchung ist ausserdem, dass das Schweizer Preis-Leistungs-Verhältnis weniger kritisiert wurde als zuvor. Die Autoren der Studie führen den Rückgang von rund zehn Prozent in dieser Kategorie darauf zurück, dass in den Restaurants wegen der Coronavirus-Pandemie weniger Touristen und mehr Schweizer Kundschaft ass, die sich das Preisniveau gewohnt ist.
Als weiteres Fazit hebt die Untersuchung hervor, dass sich die Gäste in der aktuellen Situation vermehrt online über das Angebot und die Schutzkonzepte eines Restaurants informieren würden. Entsprechend proaktiv müssten Gastrobetriebe alle Kanäle zur Kommunikation nutzen.
Bessere Restaurantbewertungen in Deutschland und Österreich
Im Vergleich der Ratings pro Sprache fällt für die Schweiz auf, dass Bewertungen auf Französisch tiefer liegen als jene auf Deutsch oder Italienisch. Interessant dabei ist, dass französische Rückmeldungen für Restaurants in der Romandie besonders kritisch ausfallen, verglichen mit französischen Reviews für Deutschschweizer oder Tessiner Restaurants.
Hiesige Restaurants wurden allerdings kritischer bewertet als etwa ihre Pendants in Deutschland (88,7 Punkte) und Österreich (88,3 Punkte), die erstmals mit in die Analyse der rund 6400 Gastrobetriebe einbezogen wurden. (SDA/gif)