Die Nachbarländer der Schweiz haben die Skigebiete teilweise oder ganz für Touristen geschlossen. Deshalb zieht es viele Wintersportfans dieses Jahr in die Schweiz zum Ski- und Snowboardfahren. Allerdings: Bei der Rückreise nach Hause gilt für die meisten von ihnen eine Quarantäne-Pflicht. Diese umgehen viele Touristen aber offenbar. Das schreibt die CH Media.
«Zuletzt häuften sich Anfragen aus Deutschland», berichtet ein Aargauer in den Zeitungen des Medienverlags. Er vermietet seine Ferienwohnung in der Bündner Skiregion Arosa-Lenzerheide über Vermittlungsplattform Airbnb. Viele von ihnen würden versuchen, die Wohnung in bar zahlen zu können. Sein Verdacht: Ihnen geht es darum, keine Spuren in der Schweiz zu hinterlassen.
Denn die Interessenten aus dem Ausland versuchten offenbar, nicht über die Airbnb-Plattform mit ihm ins Geschäft zu kommen, sondern über Mail oder Whatsapp. Das Unternehmen aber hält in ihren Geschäftsrichtlinien fest, dass die Kommunikation ausserhalb der Airbnb-App nicht erlaubt sei.
Die Zeitungen vermuten, dass die Beispiele des Aargauer Wohnungsbesitzers keine Einzelfälle sind. Man sehe in den Schweizer Skigebieten erstaunlich viele Autos mit deutschen Kennzeichen, und «in den Warteschlangen hört man Hochdeutsch», heisst es.
Nur Stichproben an der Grenze
Quarantäne, nein danke. Bei der Rückreise wollen diese Touristen offenbar unbehelligt zurück nach Hause gelangen. Der Aufenthalt in der Schweiz soll dabei offenbar undokumentiert bleiben.
Der Plan könnte aufgehen: Wenn die Feriengäste also Glück haben, kommen sie so ohne Kontrollen zu Hause an und können die Quarantäne-Pflicht schwänzen. Immerhin sollen 20 Prozent der Wintertouristen diese Saison aus dem Ausland angereist sein, schreibt die Mediengruppe.
Strenge Regeln umgehen
Tatsächlich gelten bei der Grenzüberschreitung strenge Regeln. Wer aus der Schweiz nach Österreich, Deutschland oder Frankreich will, muss ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen und sich in Quarantäne begeben. Nach Italien gelten die Quarantäne-Regeln nur für einige Regionen.
Der Grund: In der Schweiz sind die Neuinfektionen weiterhin hoch, wenn auch seit Tagen sinkend. Aktuell liegt die 7-Tage-Inzidenz laut der Johns Hopkins University bei 81. Damit ist die Schweiz in den meisten Ländern als Risikogebiet eingestuft.
Skigebiete sind nur bei uns breitflächig offen
Viele europäische Skigebiete sind derzeit nur limitiert zugänglich oder ganz geschlossen. In Italien waren die Pisten nur in Cortina d'Ampezzo für Profis im Rahmen der Weltmeisterschaft geöffnet. In Österreich sind einige Pisten nur für direkte Anwohner offen. In Deutschland bleiben sie ganz zu.
Kein Wunder also, dass die Nachbarn nun hierher zum Skifahren kommen. Das freut vor allem die hiesigen Betriebe. «Es ist nicht unser Problem. Wir müssen die Corona-Sicherheit auf unseren Anlagen gewährleisten, was die Touristen nach ihrer Heimkehr tun, steht nicht in unserer Verantwortung», wird ein Betreiber von CH Media zitiert.
Skifahren in der Schweiz statt in Österreich: Hält diese Tendenz auch nach Corona an? Viele Hoteliers, Gastronomen und Bergbahnbetreiber hoffen derzeit darauf, dass Skifans, die ihre Ferien normalerweise im österreichischen Nachbarland verbringen, nun am Schweizer Bergwinter Geschmack gefunden haben.
Denn hierzulande ist das Pistenvergnügen fast uneingeschränkt möglich. Noch gibt es erst Zahlen zu den Monaten November und Dezember. In dieser Zeit nächtigten 3,8 Prozent mehr Schweizer in den Bergen als im Vorjahr. Allein im Monat Dezember betrug das Plus 5 Prozent. Im Januar und Februar dürften diese Übernachtungszahlen erfahrungsgemäss weiter steigen, wie es an der gestrigen Medienkonferenz von Schweiz Tourismus (ST) heisst.
Der Direktor der Vermarktungsorganisation, Martin Nydegger (50), erwartet, dass sich der Wintertrend zu mehr einheimischen Übernachtungen etabliert: «Wir sind davon überzeugt, dass viele Menschen ihr Land im Corona-Jahr neu entdeckt haben, sodass sie gar nicht so oft wegreisen wollen in Zukunft.»
Tourismus-Experte Christian Laesser (57) ist da eher skeptisch. «Der Mensch ein Gewohnheitstier», sagt er. «Ist er in der Vergangenheit immer in ein bestimmtes Skigebiet in Österreich gereist, wird er es auch in Zukunft wieder tun», sagt er. «Aber hoffen, dass es nicht so ist, kann man ja trotzdem.» Franziska Scheven
Skifahren in der Schweiz statt in Österreich: Hält diese Tendenz auch nach Corona an? Viele Hoteliers, Gastronomen und Bergbahnbetreiber hoffen derzeit darauf, dass Skifans, die ihre Ferien normalerweise im österreichischen Nachbarland verbringen, nun am Schweizer Bergwinter Geschmack gefunden haben.
Denn hierzulande ist das Pistenvergnügen fast uneingeschränkt möglich. Noch gibt es erst Zahlen zu den Monaten November und Dezember. In dieser Zeit nächtigten 3,8 Prozent mehr Schweizer in den Bergen als im Vorjahr. Allein im Monat Dezember betrug das Plus 5 Prozent. Im Januar und Februar dürften diese Übernachtungszahlen erfahrungsgemäss weiter steigen, wie es an der gestrigen Medienkonferenz von Schweiz Tourismus (ST) heisst.
Der Direktor der Vermarktungsorganisation, Martin Nydegger (50), erwartet, dass sich der Wintertrend zu mehr einheimischen Übernachtungen etabliert: «Wir sind davon überzeugt, dass viele Menschen ihr Land im Corona-Jahr neu entdeckt haben, sodass sie gar nicht so oft wegreisen wollen in Zukunft.»
Tourismus-Experte Christian Laesser (57) ist da eher skeptisch. «Der Mensch ein Gewohnheitstier», sagt er. «Ist er in der Vergangenheit immer in ein bestimmtes Skigebiet in Österreich gereist, wird er es auch in Zukunft wieder tun», sagt er. «Aber hoffen, dass es nicht so ist, kann man ja trotzdem.» Franziska Scheven