Luxusgüter sind so beliebt wie nie – das zeigen die Schlangen vor den Läden der Luxuslabels in der Zürcher Bahnhofstrasse nach dem Lockdown. Doch Marken wie Chanel, Hermès oder Louis Vuitton haben auch ein Luxusproblem. Sie werden Opfer des eigenen Erfolgs, verkaufen vor allem an Zwischenhändler mehr als ihnen lieb ist.
Können sich zudem zu viele Kundinnen die teuren Taschen leisten, dann blättert der Lack vom Luxuslabel schnell ab. Dann werden die Taschen zur Massenware. Dem schiebt nun zum Beispiel Chanel einen Riegel und verknappt das Angebot künstlich: Besonders begehrte Artikel werden rationiert, wie die «Handelszeitung» schreibt. Das gelte ab sofort für einige Handtaschen und Kleinlederwaren in einigen ausgesuchten Märkten. Das heisst, pro Kundin und Jahr gibt es nur noch eine Handtasche.
Nur zwei Handtaschen pro Jahr
Ähnliches wie bei Chanel gilt auch bei Hermès: Bei den Taschenmodellen «Kelly» und «Birkin» wird der Kauf pro Konsumentin auf maximal zwei pro Jahr kaufen limitiert. Louis Vuitton lasse Kundinnen ebenfalls nicht mehr als zwei Handtaschen pro Kalenderjahr kaufen.
Das Ziel gemäss «Handelszeitung»: Den «professionellen Käufern und Wiederverkäufern» das Handwerk zu legen und den Secondhand-Markt auszutrocknen, der in Asien in Kleinstgeschäften und lokalen Online-Plattformen, aber auch bei grossen Wiederverkäufern wie Ebay oder The Real Deal boome.
Verknappung lässt Preise steigen
Hermès verpflichtet die Kunden darauf, die Handtaschen nur für den Eigengebrauch zu verwenden, Chanel verwendet inzwischen Microchips zwecks Authentifizierung der Taschen. Dank der künstlichen Verknappung hoffen die Luxuslabel, das Angebot besser kontrollieren zu können.
Die Kehrseite: Dadurch steigen vor allem in Asien auf dem Secondhand-Markt die Preise. Geld, das eben nicht von den Luxusmarken abgeschöpft werden kann. Immerhin: Die höheren Preise festigen wieder das Luxusimage der Taschen und Accessoires aus den angesagten Modehäusern. (koh)