Unter den 19 neuen Namen in der «Bilanz»-Liste der reichsten 300 Schweizer finden sich drei Frauen.
Eine davon ist Visionapartments-Gründerin Anja Graf (46), die am TV in der Sendung «Höhle der Löwen» als Investorin auftritt. Die anderen beiden Frauen sind Norwegerinnen.
Eine davon Caroline Hagen Kjos (39), deren Vermögen auf 1,5 bis 2 Milliarden Franken geschätzt wird.
Familiäre Vermögensverwaltung im Steuerparadies
Sie gehört nicht zu den vielen neu zugezogenen reichen Norwegern. Caroline Hagen Kjos lebt bereits seit 2009 in der Schweiz, ebenso ihr Bruder Carl Erik Hagen. Hier arbeiten beide für die Canica International AG mit Sitz in Freienbach SZ. Dabei handelt es sich um den Finanzarm des norwegischen Familienunternehmens Canica.
Zu diesem gehören Mehrheitsbeteiligungen am Mischkonzern Orkla, der in den Bereichen Nahrungsmittel, Haushalt und Bekleidung eine grosse Nummer in Norwegen ist, sowie Anteile an den Firmen Steen & Strøm (Einzelhandel, Immobilien), Jernia (Haushaltsutensilien) oder Komplett (Online-Versandhändler für Elektronikprodukte).
Vater der beiden ist Stein Erik Hagen (67), mit einem geschätzten Vermögen von umgerechnet 1,9 Milliarden Franken auf Rang 9 der reichsten Norweger. Dieser ist im Gegensatz zur medienscheuen Tochter extrovertiert, macht keinen Hehl aus seiner Verachtung der hohen norwegischen Vermögenssteuer oder aus seiner Bisexualität. Selber wohnt er weiterhin in Norwegen. Doch bereits 2014 macht er Tochter Caroline zur Vorstandsvorsitzenden von Canica. Dazu erhält sie vom Vater und ihrer nicht in die Schweiz gezogenen Schwester Camilla Hagen Sørli (43) immer weitere Anteile an Canica. Sie hält inzwischen 99,75 Prozent der Familienholding. Der Vater hält aber bei den Stimmrechten weiterhin die Mehrheit.
Die Kinder ziehen ins Steuerparadies
Caroline Hagen Kjos wohnt mit Ehemann und zwei Kindern in Wollerau SZ. Bruder Carl Erik Hagen (35) wohnt in Kilchberg ZH – mit seiner Frau Rikke Sandvold Hagen (31), der Tochter von Immobilien-Tycoon und Bekleidungsunternehmer Kenneth Sandvold (72).
Das «Hagen-Modell» hat Schule gemacht. Die reichen Norweger müssen nicht selber in die Schweiz ziehen. Sie entsenden oft den Nachwuchs ins Steuerparadies. Das Vermögen reist mit, meist aber keine unternehmerische Verantwortung.
So auch bei Ninja Tollefsen (38), der dritten Frau auf der «Bilanz»-Liste. Sie erbt vor Jahresfrist 90 Prozent des Immobilien-Imperiums von Vater und Immobilien-Tycoon Ivar Tollefsen (62) und zieht damit nach Lugano TI. Der Papa spart Steuern, behält aber die Kontrolle im Unternehmen.