Unter dem Titel «Suisse Secrets» belastet eine internationale Recherche von 47 Mediengruppen, darunter die «Süddeutsche Zeitung», «New York Times» und der «Guardian», die Schweizer Grossbank Credit Suisse schwer. Die CS soll über Jahre Kriminelle als Kunden akzeptiert haben. Das ganze habe System gehabt.
US-Wirtschaftswissenschaftler Joseph Stiglitz (79) kritisiert in der «Süddeutschen Zeitung» den Schweizer Finanzpaltz hart. Der Nobelpreisträger wirft der Schweiz vor, an Korruption und Geldwäsche mitzuverdienen. Diesmal stehe nicht eine obskure Offshore-Insel im Fokus. Sondern eine Grossbank aus der Mitte Europas, «aus einem der wohlhabendsten Länder der Welt».
«Eine wahre Schurkengalerie»
«Die Schweiz nimmt zunehmend eine heuchlerische Position ein», sagt Stiglitz. Länder auf der ganzen Welt hätten Gesetze zum Schutz von Whistleblowern geschaffen. Anders die Schweiz: Sie setze auf Geheimhaltung. «Sie bedroht damit Journalisten und andere, die Zugang zu Daten haben, die Einblicke in die dunklen Seiten des Finanzsystems geben», so Stiglitz in der «Süddeutschen Zeitung».
Für den Professor ist klar: Die Journalisten haben bei ihrer Recherche nur einen kleinen Teil der Kundendaten der Credit Suisse gesehen. Stiglitz nennt sie eine «wahre Schurkengalerie aus Direktoren, Kriegsverbrechern und Menschenhändler». Und fragt sich: «Was würden wir dann erst sehen, wenn das Fenster in der Bank grösser gewesen wäre?»
Wie viele Enthüllungen braucht es noch?
«Länder wie die Schweiz sollen sich dafür schämen, dass sie einen Rechtsrahmen geschaffen haben, der solch ein System gedeihen lässt», so Stiglitz. Er fragt sich, wie viele solche Enthüllungen es noch braucht, bis Länder ihre Gesetze zum Bankgeheimnis ändern, die Geldwäsche erleichtern sowie Verbrechen und Korruption fördern. (pbe)