Der neuste Skandal der Credit Suisse hat auch im EU-Parlament ein Nachspiel. Mit der Europäischen Volkspartei (EVP) forderte die grösste Gruppe im EU-Parlament am Montag eine Überprüfung der Schweizer Bankpraktiken, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Droht dem Schweizer Bankenplatz nun eine Aufnahme auf die schwarze Liste mit Ländern, die mit schmutzigem Geld geschäften? «Die Erkenntnisse der ‹Swiss Secrets› weisen auf massive Defizite der Schweizer Banken bei der Geldwäscherei-Prävention hin», sagt Markus Ferber (57), Wirtschaftskoordinator der EVP. Damit sei die Schweiz ein Hochrisikoland.
Wegschau-Politik?
Unter dem Titel «Suisse Secrets» wirft eine internationale Recherche-Gruppe der CS vor, über Jahrzehnte hinweg wissentlich Konten für Kriminelle geführt zu haben. Auch bekannte Menschenrechtsverletzter sollen zu ihren Kunden gehört haben. «Anscheinend verfolgt die Credit Suisse die Politik, wegzuschauen, statt heikle Fragen zu stellen», sagt Ferber.
Die zuständige EU-Kommission wollte die Forderung der EVP gegenüber Reuters nicht kommentieren. Ein Kommission-Sprecher wies darauf hin, dass die schwarze Liste erst im letzten Monat aktualisiert worden sei. Derzeit habe man noch keinen Zeitpunkt für eine nächste Überprüfung festgelegt.
Liste noch ohne europäische Länder
Das Schweizerische Staatssekretariat für internationale Finanzfragen hielt gegenüber der Nachrichtenagentur fest, dass die Schweiz heute alle internationalen Standards zur Geldwäscherei, Terrorismus-Finanzierung und Korruption erfüllt.
Auf der Liste befinden sich Länder wie Myanmar, Nordkorea oder Panama, die als Hochrisikoländer für Geldwäscherei eingestuft werden. Europäische Länder sind keine auf der Liste. (smt)