Noch keinen Monat im Amt, hatte der neue SNB-Präsident Martin Schlegel (48) diese Woche bereits seinen ersten grossen Auftritt: «Die Nationalbank startet die Entwicklung einer neuen Banknotenserie», teilte der Nachfolger von Thomas Jordan (61) freudestrahlend mit.
Die aktuelle Notenserie sei zwar sehr fälschungssicher, so Schlegel. Sie habe aber nach ihrer Einführung 2016 bis 2019 etwa die Hälfte der Lebensdauer erreicht. Daher sei es an der Zeit, mit der Planung einer neuen Serie zu beginnen.
Auf Nachfrage von Journalisten äusserte sich Schlegel auch zu den Kosten für die Einführung der neuen Scheine. Er sprach von einem «mittleren zweistelligen Millionenbetrag».
Für SNB-Verhältnisse klingt das nach überschaubaren Auslagen. Doch die Zahl ist missverständlich. Gemäss Berechnungen von Blick dürften sich die Gesamtkosten für die neue Serie auf rund 200 Millionen Franken belaufen.
Produktionskosten ausgeklammert
Diese Grössenordnung ergibt sich aus öffentlich verfügbaren Daten: 2023 waren knapp 519 Millionen Schweizer Banknoten im Umlauf, deren durchschnittliche Herstellungskosten gemäss SNB bei «rund 40 Rappen» pro Geldschein liegen. Für den Komplettersatz dieser Noten würden demnach 207,6 Millionen Franken fällig.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass von allen Banknoten, die derzeit in Umlauf sind, nur 425 Millionen aus der aktuellen, der 9. Serie stammen. Diese Information gab Schlegel am Mittwoch in seiner Rede preis. Die restlichen 94 Millionen stammen aus älteren Notengarnituren.
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Gemäss SNB-Angaben zu den Herstellungskosten schlägt die Produktion von 425 Millionen Banknoten der aktuellen Serie mit rund 170 Millionen Franken zu Buche. Addiert man den «mittleren zweistelligen Millionenbetrag» für die Entwicklung, von dem Schlegel sprach, ist wieder die Grössenordnung von 200 Millionen Franken erreicht – zumal die durchschnittlichen Produktionskosten aufgrund von Teuerung und technologischer Entwicklung steigen dürften.
Nationalbank gibt keine Details bekannt
Die Medienstelle der SNB will diese Berechnung nicht kommunizieren. Ein Sprecher bestätigt jedoch, dass Schlegel mit seiner Kostenangabe nur die «projektbezogenen Kosten für die grafische Gestaltung und die technische Entwicklung der Banknoten» sowie die «kommunikative Begleitung der Einführung einer neuen Banknotenserie» gemeint habe.
«In diesem Betrag nicht enthalten sind die Kosten für die Produktion der benötigten Anzahl Banknoten», so der Sprecher weiter. Zu deren Höhe könne man «zum jetzigen Zeitpunkt» keine Angaben machen.
Wie auch immer – die Ankündigung der neuen Notenserie ist ein klares Bekenntnis zum Bargeld. Der neue Nationalbank-Chef zeigte sich überzeugt, dass Bargeld auch in Zukunft «ein breit genutztes Zahlungsmittel» bleiben wird.