Schaust du noch linear fern, oder streamst du schon? 92 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nutzen mindestens einen Video-Streamingdienst – so viele wie noch nie. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage der Vergleichsplattform Moneyland. Vergangenes Jahr hatten noch 89 Prozent angegeben, Video-Streamingdienste zu nutzen.
Branchen-Primus bleibt gemäss der Umfrage Youtube. 80 Prozent der Befragten nutzen die US-Plattform, die zum Google-Konzern Alphabet gehört. In den meisten Fällen nutzen die Leute allerdings lediglich die Gratis-Version. Betrachtet man nur die bezahlende Kundschaft, schrumpft der Anteil der Youtube-Nutzer in der Schweizer Bevölkerung auf 9 Prozent.
Nutzerzahlen der Streaming-Anbieter in der Schweiz
Streaming-Dienst | 2023 | 2022 |
Youtube | 80 Prozent | 79 Prozent |
Netflix | 58 Prozent | 58 Prozent |
Play SRF / Play RTS | 37 Prozent | – |
Tiktok | 30 Prozent | 22 Prozent |
Disney Plus | 30 Prozent | 22 Prozent |
Play Suisse | 25 Prozent | – |
Amazon Prime Video | 23 Prozent | 15 Prozent |
RTL Plus | 23 Prozent | – |
Twitch | 19 Prozent | 15 Prozent |
Apple TV Plus | 19 Prozent | 11 Prozent |
Bei den Bezahl-Streamingdiensten hat Netflix die Nase vorn. 58 Prozent der Befragten gaben an, den US-Anbieter zu nutzen. Das sind gleich viele wie im Vorjahr – Netflix stagniert in der Schweiz also.
«Es ist ein grosser Erfolg für Netflix, dass fast sechs von zehn Personen den Streamingdienst nutzen. Allerdings wird es nun schwieriger, neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen», wird Ralf Beyeler (44), Telekom-Experte von moneyland.ch, in der Mitteilung zur Umfrage zitiert.
Ganz anders die Konkurrenz: Disney Plus legte von 22 auf 30 Prozent zu, Amazon Prime Video von 15 auf 23 Prozent.
Konventionelle Sender wollen ein Stück vom Streaming-Kuchen
Angesichts der wachsenden Beliebtheit der US-amerikanischen Giganten drängen auch die hiesigen TV-Sender vermehrt ins Streaming-Geschäft. Sie vermarkten ihre Online-Angebot zunehmend unter dem Schlagwort Streaming. Die SRG etwa bietet Play Suisse, wo die Zuschauer unter anderem Dokumentationen, Filme und Serien zu sehen bekommen. Für das Deutschschweizer Publikum gibt es ausserdem das Angebot Play SRF (analog dazu Play RTS in der Westschweiz), wo die Sendungen der SRF-, respektive RTS-Kanäle abgespielt werden können.
Bei der deutschen Mediengruppe ProSiebenSat.1 heisst das Online-Angebot «Zappn», RTL vermarktet das Streaming unter dem Namen «RTL Plus».
57 Prozent der Befragten nutzen mindestens eines der Streaming-Angebote eines TV-Senders. Am beliebtesten ist Play SRF. Die Streamingdienste der hiesigen TV-Sender wurden zum ersten Mal in der Umfrage berücksichtigt. Es gibt daher keine Vergleichswerte zum Vorjahr.
Junge streamen anders als Ältere
Ebenfalls in die Umfrage aufgenommen wurde die Social-Media-Plattform Tiktok: 30 Prozent gaben an, die chinesische Kurzvideo-Plattform zu nutzen. Das ist im Vergleich zum Vorjahr (22 Prozent) eine starke Steigerung.
Zwischen den Altersgruppen gibt es deutliche Unterschiede: Youtube und Netflix sind über sämtliche Altersgruppen hinweg die beliebtesten Streaming-Anbieter. An dritter Stelle folgt bei den 18-bis 25-Jährigen Tiktok, bei den 26- bis 49-Jährigen Disney Plus und bei den 50- bis 74-Jährigen Play SRF, respektive Play RTS.
Unpopulär bei Schweizer Nutzerinnen und Nutzern ist es, für mehrere Streaming-Abos Geld hinzublättern: 28 Prozent geben an, nur für ein Abo zu bezahlen. 10 Prozent haben bei zwei Anbietern ein Abo. Fünf Prozent der Leute zahlen für drei und zwei Prozent gar für vier Abos.
Ab Ende Juni müssen viele Netflix-Nutzerinnen und -Nutzer tiefer in die Tasche greifen. Der Streaming-Gigant macht nach monatelanger Verzögerung ernst mit seinem Vorgehen gegen Trittbrettfahrer. Passwörter dürfen ab dann nur noch innerhalb des Haushalts geteilt werden. Netflix geht davon aus, dass rund 100 Millionen Haushalte den Service mit Login-Daten anderer nutzen. Das ist gemessen an den 232,5 Millionen zahlenden Kunden ein hoher Anteil.
Wie genau Netflix technisch sicherstellt, dass Accounts nur noch innerhalb eines Haushalts geteilt werden, ist nicht bekannt. Parallel mit dem Durchgreifen gegen Trittbrettfahrer gibt es neue, günstigere Abos – allerdings mit Werbung.
Ab Ende Juni müssen viele Netflix-Nutzerinnen und -Nutzer tiefer in die Tasche greifen. Der Streaming-Gigant macht nach monatelanger Verzögerung ernst mit seinem Vorgehen gegen Trittbrettfahrer. Passwörter dürfen ab dann nur noch innerhalb des Haushalts geteilt werden. Netflix geht davon aus, dass rund 100 Millionen Haushalte den Service mit Login-Daten anderer nutzen. Das ist gemessen an den 232,5 Millionen zahlenden Kunden ein hoher Anteil.
Wie genau Netflix technisch sicherstellt, dass Accounts nur noch innerhalb eines Haushalts geteilt werden, ist nicht bekannt. Parallel mit dem Durchgreifen gegen Trittbrettfahrer gibt es neue, günstigere Abos – allerdings mit Werbung.
Für die Erhebung hat Moneyland in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos im März dieses Jahres 1538 Personen in Deutsch- und Westschweiz befragt.