In der Netflix-Show «Too Hot to Handle» sollen die Kandidaten nur etwas machen: die Finger voneinander lassen. Doch daran scheitern sie und ständig kommt es zum Happy End vor der Kamera. In der Paramount+-Sendung «Dating Naked» fallen die Hüllen von Anfang an, das füdliblutte Kennenlernen endet regelmässig in wilden Nächten im Schlafzimmer. Im Discovery+-Format «Sex Tape V.I.P.» filmen sich Prominente selbst beim Schäferstündchen, um anschliessend in einer Diskussionsrunde das Video zu analysieren. Das sind nur drei von vielen Beispielen für die Sex-Offensive der Streamingdienste.
Doch warum werden die Inhalte immer pikanter? «Tele»-Streaming-Expertin Simone Reich (49) erklärt: «Dating- und Reality-Formate erleben seit Jahren einen Boom in der Fernsehwelt. Von diesem Kuchen wollen sich auch die Streamingdienste ein Stück abschneiden.» Dank den oft grossen Budgets seien den Produktionen kaum Grenzen gesetzt. «Wer also Formate entwickelt oder adaptiert, die noch freizügiger, noch nackter und noch extremer sind, hat gute Chancen auf viele Abrufe.»
Nachfrage von Zuschauern wird gestillt
Schlussendlich würden die Streamingdienste aber auch einfach die grosse Nachfrage nach den oft pikanten Trash-TV-Formaten stillen. Auch die Fernsehsender hätten in den vergangenen Jahren immer mehr Reality-TV-Shows produziert. Reich ergänzt: «Ausserdem sorgen die Reality-Formate auch auf Social Media für viele Klicks und Follower. Sie lassen sich also auch dort prima vermarkten.»
Ein Ende der Sex-Offensive ist noch lange nicht in Sicht. Erst vor wenigen Tagen kündete RTL+ mit «Stranger Sins» das wohl tabuloseste Format Deutschlands an. Paare werden dabei gefilmt, wie sie ihre Sexfantasien ausleben. Ein Teilnehmer sagte gegenüber «Bild»: «Überall lagen benutzte Kondome herum. Die standen mit der Kamera neben uns, als gevögelt wurde. Eigentlich wars ein Porno-Dreh!»