Flavio Briatore (74) hat sich mit seinem Luxus-Italiener «Crazy Pizza» die Finger verbrannt. Die Luxus-Restaurantkette des früheren Formel-1-Managers betreibt Filialen in Saint-Tropez (F), Monte Carlo, Doha oder Catania (I). Dort stört sich offenbar niemand an den gepfefferten Preisen seiner Speisen. Anders in Neapel (I), wo er sein neustes Lokal eröffnet.
In der süditalienischen Metropole steht eine Pizza für 65 Euro auf der Speisekarte, wie der «Stern» berichtet. Belegt mit dem spanischen Edelschinken Pata Negra. Selbst eine Pizza Margherita kostet noch 17 Euro. Das passt den örtlichen Pizza-Bäckern gar nicht! In Neapel gibts den Klassiker der italienischen Küche mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum in vielen Restaurants schon für 4 Euro. Über 9 Euro verlangt kein Beizer – das ist die magische Grenze. Und die überschreitet Briatore deutlich.
«Pizza ist eine Speise fürs Volk!»
Die Reaktionen der Konkurrenz fallen heftig aus. «Das entspricht nicht unserer Tradition. Eine Pizza ist eine Speise fürs Volk. Sie darf nicht zu teuer sein», sagt ein Sprecher der Gewerkschaft der Pizzabäcker. Briatore betreibt Gotteslästerung am Nationalgericht. Und da verstehen die Italiener – erst recht in der Pizza-Hochburg Neapel – bekanntlich gar keinen Spass. Sie rufen zum Boykott des Edel-Italieners, der sich ganz dem mediterranen Gaumenschmaus verschrieben hat, auf. Briatore verrate mit seiner Preisgestaltung eine ganze Berufsgattung, monieren die erzürnten Pizzaioli.
Flavio Briatore bleibt derweil cool – und rechtfertigt sich. In Mailand würde die Margherita auch 17 Euro kosten, das sei kein Thema. Das Preis-Leistungs-Verhältnis gehe in Ordnung. Er fügt an: «Ich bin überzeugt, dass der Preis für eine gute Pizza in einem Luxusrestaurant mit qualifiziertem Personal, DJs und Unterhaltung absolut angemessen ist.» In Saint-Tropez bietet er übrigens eine Pizza für satte 75 Euro an – mit Trüffel belegt.