Nächste Drohungen in Crans-Montana VS
Rüpel-Milliardär wollte Weltcup-Rennen verhindern!

Einmal hatte Rüpel-Milliardär Radovan Vitek Crans-Montana schon den Skilift abgestellt, um seine Macht zu demonstrieren. Er war bereit, es ein zweites Mal zu tun. Und das während der Frauen-Weltcup-Rennen im vergangenen Februar!
Publiziert: 02.05.2019 um 23:43 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2019 um 15:14 Uhr
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Harte Methoden: Radovan Vitek.
Foto: Bloomberg via Getty Images
Konrad Staehelin
Konrad StaehelinWirtschafts-Redaktor

Am liebsten würden sie in Crans-Montana VS einfach über das Geschehene nicht mehr reden. Darüber, dass der tschechische Milliardär Radovan Vitek (48) ihnen vor einem Jahr die Skilifte abstellte, um an sein Geld zu kommen. Dass er fünf Millionen Franken forderte, um sein Parkhaus zu renovieren. Dass die Gemeinde sich nicht traut, ihn anzuzeigen, weil er sonst die Lust auf weitere Investitionen verlieren könnte.

«Für uns auf der Gemeinde ist das alles nicht neu. Wir würden jetzt gerne nach vorne schauen», sagt Gemeindepräsident Nicolas Féraud (48) am Telefon zu BLICK. «Ich verstehe aber, dass die Öffentlichkeit empört ist – jetzt, wo sie alles erfährt.»

Die Einheimischen werden auf den Strassen, in den Cafés und Beizen von Crans-Montana weiter diskutieren. Denn der Rüpel-Milliardär und seine Bergbahn-Betreiberfirma CMA haben noch mehr geboten: Vitek hat seinen Adjutanten Philippe Magistretti (63) im vergangenen Herbst ein E-Mail schreiben lassen, in dem er drohte, die Ski-Weltcup-Rennen der Frauen abzusagen.

Diese fanden Ende Februar 2019 statt und machten vor allem Schlagzeilen, weil die Zeitmessung nicht richtig funktionierte.

«Versteckte Drohung»

Wie Viteks Drohung aussah, geht aus der Anzeige von Kingstown Capital Management hervor, einer US-Investmentfirma, die Vitek wegen angeblichen Milliarden-Betrugs in Luxemburg vor Gericht bringen will. 

«Entweder organisiert die CMA die Durchführung und die Bewirtung, oder das Skigebiet bleibt während der Daten der Weltcup-Skirennen geschlossen», steht in dem E-Mail. Für die US-Anwälte von Kingstown ist das eine «versteckte Drohung», um sich das lukrative Catering-Geschäft zu sichern.

«Meinen Sie, dass wir Idioten sind?»

Magistretti verteidigt sich gegenüber BLICK, man sei für die Sicherheit aller Beteiligten verantwortlich. «Um sie zu garantieren, müssen wir um jeden Preis alle Aktivitäten kontrollieren.» Er habe ein gewöhnliches geschäftliches E-Mail geschickt. «Die Sache endete freundschaftlich.»

Nicht ganz: Die Sache endete damit, dass die Rennorganisatoren einknickten und CMA die Bewirtung überliessen. Der bisherige Caterer, ein alteingesessener lokaler Gastrobetrieb, verlor seinen Auftrag. Der Besitzer will im BLICK keine Stellung nehmen. Der Weltskiverband FIS, unter dessen Dach das Rennen stattfand, antwortete nicht auf eine Anfrage.

Dafür kommt Magistretti so richtig in Fahrt. Als BLICK nochmals nachhakt, schreibt er in einem E-Mail: «Wir haben pro Renntag 10'000 Skifahrer auf der Piste, die uns 300'000 Franken Umsatz bescheren. Meinen Sie eigentlich, dass wir Idioten sind?» Man würde sich doch selbst ins Knie schiessen, wenn man die Lifte abstellen würde.

Das ist richtig. Doch dass Vitek davor nicht zurückschreckt, weiss die Öffentlichkeit seit letztem Jahr, als bei bestem Wetter die Skilifte zwei Tage lang stillstanden.

Wie Vitek arbeitet

Die wirtschaftliche Dominanz des tschechischen Immobilienmoguls Radovan Vitek (48) in Crans-Montana VS ist für das Dorf Fluch und Segen zugleich. Einerseits hat Vitek als Mehrheitsaktionär der Bergbahngesellschaft CMA und deren Schwestergesellschaft CMA Immobilier in den letzten Jahren über 100 Millionen Franken investiert. Er beschäftigt in seinen Restaurants, Hotels oder Gebäudeverwaltungen Hunderte Angestellte.

Andererseits greift er zu fragwürdigen Methoden, um das Geld wieder reinzuholen (BLICK berichtete). So stellte er letztes Jahr zu Ostern die Skilifte zwei Tage lang ab, um die Gemeinden zu drängen, ihm versprochenes Geld endlich zu überweisen. Im Januar feuerte er die gesamte Servicemannschaft eines Pistenrestaurants, weil diese schlecht gearbeitet hatte. Und im April forderte er fünf Millionen Franken von der Gemeinde, um ein Parkhaus zu renovieren. Sonst müsse er es schliessen. 

Die wirtschaftliche Dominanz des tschechischen Immobilienmoguls Radovan Vitek (48) in Crans-Montana VS ist für das Dorf Fluch und Segen zugleich. Einerseits hat Vitek als Mehrheitsaktionär der Bergbahngesellschaft CMA und deren Schwestergesellschaft CMA Immobilier in den letzten Jahren über 100 Millionen Franken investiert. Er beschäftigt in seinen Restaurants, Hotels oder Gebäudeverwaltungen Hunderte Angestellte.

Andererseits greift er zu fragwürdigen Methoden, um das Geld wieder reinzuholen (BLICK berichtete). So stellte er letztes Jahr zu Ostern die Skilifte zwei Tage lang ab, um die Gemeinden zu drängen, ihm versprochenes Geld endlich zu überweisen. Im Januar feuerte er die gesamte Servicemannschaft eines Pistenrestaurants, weil diese schlecht gearbeitet hatte. Und im April forderte er fünf Millionen Franken von der Gemeinde, um ein Parkhaus zu renovieren. Sonst müsse er es schliessen. 

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