Der südafrikanische Milliardär Elon Musk ist formell seit dem 27. Oktober 2022 Inhaber und CEO von Twitter. Seitdem blieb beim populären Medium kein Stein auf dem andern. Die Turbulenzen wurden teils so gross, dass Musk bereits kurz vor Weihnachten die Vertrauensfrage stellte. Mittels Umfrage bei seinem eigenen Nachrichtendienst. Die simple Frage lautete: «Soll ich als Chef von Twitter abtreten?» Er werde sich an das Resultat der Umfrage halten, versprach Musk.
Über 57 Prozent der Teilnehmenden, insgesamt über 17 Millionen Personen, wollten ihn loshaben. Danach geschah aber erst einmal nichts.
Und das wird bis auf Weiteres so bleiben. Im Rahmen des World Government Summit in Dubai erklärte Musk, dass er eine Nachfolgeregelung für die Leitung von Twitter «gegen Ende 2023» anstrebt. Dies berichtet das Portal Bloomberg. Er müsse zuerst die Organisation stabilisieren und sicherstellen, dass diese sich in einer finanziell gesunden Lage befinde und ein klar definierter Produktplan vorliege.
Viele Versprechen, wenig Konkretes
Das ist eine verständliche und logische Vorgehensweise. Zeigt aber auch, dass die grosse Umfrage nur heisse Luft war. Immerhin gab sie eine offizielle Initialzündung für die Suche nach einem neuen CEO.
Laut Musk müsste das Unternehmen Ende 2023 stabilisiert sein. Ob dies tatsächlich gelingt, wird auf Twitter und anderen Plattformen heiss diskutiert. Der bisherige Zickzack-Kurs bei Twitter seit Musks Übernahme hat das Vertrauen in die Stabilität des Unternehmens bisher nicht gerade untermauert.
Problematisch ist beispielsweise, dass die von Musk propagierte absolute Redefreiheit viele zuvor von Twitter Verbannte auf die Plattform zurückgebracht hat. Laut Musks Vision soll Twitter aber schon bald von Fehlinformationen befreit und gleichzeitig eine Plattform sein, auf der Unternehmen, Politiker und Private «authentisch sprechen» sollen. Wie das gelingen soll, präzisierte er nicht.
Aber eine interessante Aussage fügte er doch noch an: Social-Media-Unternehmen sollten sich an landesübliche Gesetze halten. Auch da ist unklar, wie das gehen soll. Bisher tut sich die Staatengemeinschaft schwer, klare Spielregeln für die global aktiven Tech-Giganten aufzustellen. (rae)