Nach zwei Jahren Corona-Pause
Tauchferien boomen – und werden teurer

Viele Länder in Südostasien haben die Grenzen erst gerade wieder geöffnet. Das lockt Sonnenhungrige an – und Unterwasserfans. Weil Taucher zwei Jahre verzichten mussten, herrscht in den einschlägigen Destinationen nun Platzmangel.
Publiziert: 06.05.2022 um 19:10 Uhr
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Nach 2 Jahren Corona-Pause wollen viele Taucher endlich wieder ihre Lieblingsdestination bereisen. Tauchgang in der Karibik.
Foto: UIG via Getty Images

Blick-Leserin Anne I.* (55) wollte im Frühsommer für zwei Wochen auf die Karibik-Insel Bonaire. Nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder tauchen! Im Reisebüro dann die bittere Nachricht: ausgebucht. Auf ganz Bonaire findet sich keine passende Unterkunft mehr. Das Reisebüro schlug als Alternative die Malediven vor. Doch das entsprechende Angebot war «grotesk teuer», erzählt die Blick-Leserin.

Sie ist kein Einzelfall: Tauchreisen-Spezialisten berichten gegenüber Blick von einem grossen Nachholbedarf. «Die Anfragen haben in den letzten Wochen extrem zugenommen», erzählt Thomas Meier (47), Geschäftsführer von Manta Reisen. Viele Länder in Südostasien waren bis vor kurzem komplett dicht, darunter das bei Tauchern beliebte Indonesien. «Jetzt, wo die Grenzen wieder offen sind, gibt es in gewissen Regionen bereits Kapazitätsprobleme», so Meier.

Neben Bonaire sind etwa auch die Galapagos-Inseln, Cocos Island vor der Küste Costa Ricas sowie der indonesische Archipel Raja Ampat betroffen. «Auf den Galapagos-Inseln zum Beispiel sind vor allem Tauchkreuzfahrten beliebt. Es gibt nur ein Dutzend Schiffe mit je rund 20 Plätzen an Bord», rechnet Meier vor. Wenn die ganze Taucherwelt gleichzeitig ein Bett ergattern will, ist der Engpass vorprogrammiert.

Auf dem Schiff werden Treibstoffzuschläge fällig

Es rächt sich, dass die Leute ihre Ferien seit Corona immer kurzfristiger planen. «Wir kriegen viele Anfragen von Leuten, die schon in wenigen Wochen fliegen wollen», erzählt Meier. Sie müssen ihre Ferien nun zum Teil bis ins Jahr 2023 verschieben! Wer bei der Destination flexibler ist, kann ausweichen, etwa nach Ägypten oder auf die Philippinen.

Egal ob in der Karibik oder im indischen Ozean: Die Ferien werden teurer als vor der Pandemie. Nicht, weil die Anbieter den Ansturm ausnutzen und an der Preisschraube drehen, versichern die Reisebüros. Sondern wegen der steigenden Treibstoffpreise. Vor Ort werden von den Redereien zum Teil Treibstoffzuschläge erhoben. «Bei Tauchkreuzfahrten sind das aktuell rund 20 Dollar pro Person und Tag», sagt Robert Frommenwiler (63), Gründer und Inhaber des spezialisierten Reisebüros WeDive. Bei einer einwöchigen Tour werden die Ferien dadurch glatt um 140 Dollar teurer – pro Kopf! Auch Flugtickets kosten wegen der hohen Kerosinpreise mehr.

Der Ukraine-Krieg macht sich nicht nur bei den Treibstoffpreisen bemerkbar – sondern auch in den Köpfen der Leute. «Ich spüre eine gewisse Zurückhaltung», sagt Frommenwiler. Von einem Buchungs-Boom würde er daher nicht sprechen. Aber auch er bestätigt einen grossen Nachholbedarf, gerade bei Indonesien-Reisen, die fast die Hälfte seines Geschäfts ausmachen. «Das haben wir in der Pandemie schmerzlich vermisst.»

Blick-Leserin Anne I. allerdings will nicht nach Indonesien – sondern nur in ihre Lieblingsdestination Bonaire. «Ich habe nun halt für den Herbst gebucht», erzählt sie. Im Frühsommer geht es stattdessen auf einen Roadtrip durch Europa.

* Name geändert

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