Spätestens seit der Corona-Krise boomen Ferien in der Natur. Im Zelt oder im Wohnwagen. Wohnmobile sind kaum mehr zu vernünftigen Preisen zu bekommen. Der Markt ist leer gekauft. Campingplätze muss man in der Hochsaison Monate im Voraus reservieren. Da wundert es nicht, dass die Preise stiegen.
Etwa bei Camperin Andrea Habegger (44). Sie ist so richtig sauer. Seit Jahren verbringt sie ihre Ferien auf dem idyllischen TCS-Camping Salavaux VD am Murtensee. Und jetzt das! Der Campingplatz erhöht die Preise für Dauercamper ab der Saison 2023 um 33 bis 66 Prozent. «Ohne nennenswerte Verbesserungen oder Dienstleistungen», sagt Habegger.
«Können uns den Platz nicht mehr leisten»
Die Aufpreise sind in der Tat happig. Der kleinste Standplatz kostet statt 1650 Franken neu deren 2200 Franken. Die Plätze für die grössten Wohnwagen, die bis zu acht Meter lang sein dürfen, kosten 2023 neu 4250 Franken statt wie im laufenden Jahr noch 2550 Franken.
«Mit einem kleinen Preisaufschlag könnten wir leben.» Aber wenn es plötzlich 1000 Franken teurer wird, dann gehe es zu weit. «Wir können uns den Platz schlicht nicht mehr leisten», sagt Habegger. «Die Leistungen werden immer schlechter. Das Auto müssen wir ausserhalb des Platzes parkieren. Nicht einen Sonnenschirm dürfen wir mehr aufstellen», regt sie sich auf. Das sei nicht sicher, sagte uns der Platzwart.
«Irgendwann hört es einfach auf»
«Wir haben uns immer wohlgefühlt, verbringen bereits unsere dritte Saison hier. Aber irgendwo hört es einfach auf.» Zumal das kleine Lädeli auf dem Platz geschlossen hat und es auch kein Restaurant mehr gibt. Eine Saison würden sie noch bleiben. «Aber dann schauen wir uns nach einem anderen Campingplatz um.»
Blick fragt beim TCS nach. Und da tönt es plötzlich etwas anders. «Es gibt auf den TCS-Campingplätzen keine generelle Preiserhöhung auf die Saison 2023. Salavaux ist ein Spezialfall», sagt Sprecher Daniel Graf. «In Salavaux werden die Preise angepasst werden. Für Dauermieter von 20 auf 22 Franken pro Quadratmeter.»
Feuer von Wohnwagen zu Wohnwagen
Der Grund: Die einzelnen Parzellen werden vergrössert. Das ist insbesondere wegen mehrerer Brände nötig. «Sie haben von Wohnwagen zu Wohnwagen übergegriffen», sagt Graf. Insbesondere um weiteren Bränden vorzubeugen, werden die Parzellen durch den TCS nun vergrössert. So soll ein Sicherheitsabstand zwischen den Wohnwagen entstehen.
«Es ist aufgrund der neuen, grösseren Parzellierung natürlich so, dass der Preis für die gesamte Parzelle in der Regel mehr als 10 Prozent teurer wird. In Härtefällen haben wir, wie immer, ein offenes Ohr für die Anliegen» sagt der TCS-Sprecher.