Die Schweiz ist für Norweger ein Steuerparadies – besonders für die reiche Elite des skandinavischen Landes. Auf der Flucht vor dem Fiskus zieht die Unternehmerprominenz zunehmend in alle Ecken unseres Landes. Ein besonderer Magnet ist die Innerschweiz mit ihren auch für hiesige Verhältnisse tiefen Steuern.
Genau dort treten zwei Norweger auf den Plan, um ihre Landsleute zu einer Rückkehr in die Heimat zu bewegen. Die beiden haben die «Aktion für norwegischen Besitz» gegründet, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Die Aktion, die norwegische Unternehmer ohne Abwanderungsabsichten vereint, hat kürzlich ein Treffen in Luzern organisiert. Rund 20 Personen hätten am Anlass teilgenommen.
Aktion will die Vermögenssteuer bekämpfen
Das Ziel der neuen Organisation: die hohe Vermögenssteuer in Norwegen abzuschaffen. «Wir haben schon zu viel Schaffenskraft, Ideenreichtum und Risikowillen verloren», sagte einer der Gründer gegenüber der Zeitung. Das tue dem skandinavischen Land nicht gut.
Norwegen erlebte bei den letzten Parlamentswahlen 2021 einen Linksrutsch. Die Sozialdemokraten kamen an die Macht. Das bekamen die Reichen in ihrem Portemonnaie zu spüren. Der Höchststeuersatz auf Vermögen stieg von 0,85 Prozent auf 1,1 Prozent. Zudem senkte das Parlament den Bewertungsrabatt für Aktien und erhöhte die Steuern auf Dividenden.
Diesen Massnahmen will die Aktion entgegenwirken. «Das Ziel ist, dass nach der Wahl 2025 ein neues Parlament die Steuer abschafft», sagt der Gründer im Bericht.
Fast 500 Norweger zogen 2022 in die Schweiz
Die Steuerflucht aus dem Norden in die Schweiz zeigt sich mittlerweile in den Statistiken. 2022 zogen total 479 Norweger in die Schweiz, davon 103 in die Zentralschweiz. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es 346 Neuzuzüger. Im letzten Jahr dürfte sich die «Lachswanderung» noch intensiviert haben. Die Zahlen dazu liegen noch nicht vor.
Die zugezogenen Norwegen machen es sich hierzulande gemütlich. Sie gründen in der Schweiz neue Firmen und holen sich ein Stück Heimat in unser Land. Im neuen «Cotton Club Andermatt» – geführt von einem norwegischen Unternehmerpaar – feierten rund achtzig Norwegerinnen und Norweger gemeinsam ins neue Jahr. Zudem eröffnete jüngst ein Pop-up-Restaurant des «Alex Sushi», das die norwegische Wirtschaftszeitung «DN» als «Lieblingsrestaurant der Finanzelite» bezeichnet. (mth)