Nach Selenski-Kritik
Nestlé streicht Kitkat und Nesquik in Russland

Die Kritik an Nestlé wurde in den letzten Tagen immer schärfer. Dem Nahrungsmittelkonzern wird vorgeworfen, mit seinem Russland-Geschäft den Krieg mitzufinanzieren. Nun nimmt Nestlé in Russland weitere Produkte aus dem Sortiment.
Publiziert: 23.03.2022 um 13:55 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2022 um 14:16 Uhr
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Weil Nestlé am Verkauf von Süsswaren wie Kitkat festhielt, wurde der Schweizer Konzern zuletzt heftig kritisiert.
Foto: Twitter

Nestlé streicht nach anhaltender Kritik weitere Angebote aus seinem Sortiment in Russland. Unter anderem nimmt der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller dort Marken wie Kitkat und Nesquik aus den Regalen. Russinnen und Russen müssen künftig auf Süsswaren des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns verzichten. Einzig lebenswichtige Güter wie Babynahrung oder medizinische Ernährung sollen in dem Land noch verkauft werden.

Nestlé wurde für die Fortsetzung seiner Geschäftstätigkeiten in Russland zuletzt heftig kritisiert. Besonders der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) ging mit dem Konzern hart ins Gericht. «Geschäfte in Russland funktionieren, obwohl unsere Kinder sterben und unsere Städte zerstört werden», richtete er sich vor einigen Tagen an einer Live-Schaltung an Nestlé.

Nestlé wehrt sich gegen Profit-Vorwurf

Nestlé wehrte sich gegenüber Blick gegen die Kritik. Man habe die Tätigkeiten in Russland stark reduziert, hält ein Sprecher am Samstag fest: «Wir haben sämtlich Importe und Exporte aus Russland gestoppt, ausser bei lebenswichtigen Produkten.»

Doch die Kritik am Konzern wollte in den letzten Tagen einfach nicht abflachen, spitzte sich gar noch zu. So sehr, dass sich Nestlé zu einer weiteren Reaktion gezwungen sah. Während der Krieg in der Ukraine tobe, fokussiere Nestlé die Aktivitäten in Russland darauf, lebenswichtige Nahrung bereitzustellen – nicht darauf, Gewinne zu machen, heisst es am Mittwoch in einer schriftlichen Stellungnahme von Nestlé an AWP.

Der Konzern wehrt sich vehement gegen den Vorwurf, trotz Krieg in der Ukraine mit seinem Russland-Geschäft weiterhin Profit machen zu wollen. Der Konzern erwarte nicht, in der näheren Zukunft in Russland Gewinne zu erzielen oder damit verbundene Steuern zu zahlen. Alle allfälligen Gewinne würden aber Organisationen für humanitäre Hilfe gespendet.

Werbung und Investitionen bereits gestrichen

Die Produktion der grossen Mehrheit der Produkte und des Umsatzes in Russland würden unterbrochen, erklärte ein Nestlé-Sprecher. Dies betreffe neben Süsswaren auch Produkte für Haustiere und Kaffee.

Bereits vor fast zwei Wochen hatte Nestlé erklärt, den Import und Export aller nicht lebenswichtigen Nahrungsmittel aus und nach Russland zu stoppen. Es würden ausserdem keine Investitionen mehr getätigt und die Produkte nicht mehr beworben. Für den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski reichte dies jedoch nicht aus. Er kritisierte den weltgrössten Nahrungsmittelkonzern dafür, Russland nicht zu verlassen. (SDA/smt)

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