An einer Live-Schaltung nach Bern hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) Nestlé massiv unter Druck gesetzt. Denn das Unternehmen operiert weiter in Russland. Nach Selenskis Worten zog Nestlé sich nicht aus Russland zurück. Das Hackerkollektiv Anonymous drohte mit Konsequenzen.
Anonymous setzte Nestlé ein 48-Stunden-Ultimatum, sich aus Russland zurückzuziehen. Es verstrich. Nun behauptet das Hackerkollektiv, Nestlé gehackt zu haben. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax.
E-Mails, Passwörtern, Geschäftskunden von Nestlé
Auf Twitter wird seitens der Hacker bekanntgegeben: «Das Anonymous-Kollektiv hat die Datenbank des grössten Lebensmittelkonzerns der Welt, Nestlé, geleakt. Es wurden 10 GB Daten von E-Mails, Passwörtern, Geschäftskunden von Nestlé geleakt.»
Nestlé will gegenüber Blick nichts von einem Anonymous-Angriff wissen: «Diese jüngste Behauptung eines Cyber-Angriffs gegen Nestlé und eines anschliessenden Datenlecks entbehrt jeglicher Grundlage.»
Der vermeintliche Hacker-Angriff beziehe sich auf einen Fall vom Februar, als einige «randomisierte und überwiegend öffentlich zugängliche Testdaten unbeabsichtigt für kurze Zeit online gewesen sind». Man habe den Vorfall damals rasch überprüft und keine weiteren Massnahmen für notwendig erachtet.
Unternehmen wehrt sich gegen Selenskis Kritik
Das Unternehmen hat sich am Samstag gegenüber Blick auch gegen Selenskis Kritik gewehrt. Nestlé habe die Tätigkeiten in Russland stark reduziert, hält ein Sprecher am Samstag fest.
«Wir haben sämtlich Importe und Exporte aus Russland gestoppt, ausser bei lebenswichtigen Produkten», erklärt er. Darüber hinaus tätige Nestlé keine Investitionen in Russland mehr und verzichte auf Werbung.
Mehrere Cyber-Attacken von Anonymous
Bereits einen Tag nachdem der russische Präsident Wladimir Putin (69) in der Ukraine eingefallen ist, hat Anonymous der russischen Regierung den Cyber-Krieg erklärt.
Seitdem haben die anonymen Netzaktivisten für Furore gesorgt. So sollen bei der angeblich «grössten Hacker-Operation aller Zeiten» über diverse Staatssender und russische Streamingdienste Bilder des Ukraine-Kriegs verbreitet worden sein. (euc)