Der ESC 2024 geht in die Geschichte ein. Zum ersten Mal seit 36 Jahren räumt Nemo für die Schweiz den Pokal ab. Damit verbunden ist eine riesige Aufgabe: die Organisation des ESC 2025.
«Malmö hat uns zum Sieg gratuliert – und gesagt, dass wir mit der Planung schon zu spät dran sind», lacht Edi Estermann (58) im Gespräch mit Blick. Er ist als Leiter der Medienstelle SRG mitverantwortlich für den ESC.
Bereits letzte Woche wurde für den «Fall der Fälle» eine Taskforce gegründet. Diese hat heute zum ersten Mal getagt, morgen steht die zweite Sitzung an. «Wir möchten so schnell wie möglich entscheiden, wo der ESC hierzulande stattfinden soll», erklärt Estermann.
Erste Städte – wie Genf – hätten sich bereits beworben. Die Städte müssen eine genügend grosse Halle sowie ein gut ausgebautes Verkehrsnetz haben. «Wir brauchen eine Stadt, die will und kann und mit vollem Commitment rangeht», so Estermann.
Sehr wichtig ist auch, wie viel die Stadt bereit ist, zu investieren. Denn schlussendlich profitieren die Stadt und die Umgebung am meisten vom Event. «Aber vom ESC profitiert das ganze Land – der Contest bringt immense Wertschöpfung», so die SRG. Finanziert wird der ESC zudem von der European Broadcasting Union und Sponsoren.
Bern, Zürich oder Genf?
Nemos Traum war es im Vorfeld, dass der ESC bei einem Sieg in seiner Heimatstadt stattfindet. Nur: Das Bieler Kongresshaus ist mit einer Kapazität von rund 1000 Personen viel zu klein.
Es müsste die Stadt Bern einspringen. Bernexpo-CEO Tom Winter (49) sagte kurz vor der Austragung am Samstag: «Gewinnt Nemo, müsste der ESC eigentlich in Bern als Bundesstadt stattfinden.» Eine Option ist das Bernexpo-Gelände. Im Frühling 2025 wird die neue Festhalle eröffnet, die Platz für 9000 Personen bietet. Zweite Möglichkeit wäre die PostFinance-Arena neben der Bernexpo. Dort sei aber die Akustik nicht optimal.
Sicher geeignet ist das Hallenstadion in Zürich, das bereits im Austausch mit der SRG ist. «Wir werden alles tun, um den ESC bei uns durchführen zu können», so eine Sprecherin. «Das wäre ein Prestigeevent für die gesamte Region Zürich: Die Wertschöpfung ist riesig und der Standort Zürich profitiert wirtschaftlich wie auch touristisch.»
Die Stadt Zürich hat sich jedoch noch nicht beworben. Man werde zeitnah mit der SRG Kontakt aufnehmen, heisst es gegenüber Blick. Das Hallenstadion sei für eine Durchführung am besten geeignet.
Dafür hat der grosse Genfer Messekomplex Palexpo mit Genf als erste Stadt eine Bewerbung eingereicht. Auf 32'000 Quadratmetern finden fast 15'000 Zuschauer Platz. In Genf hat auch die EBU ihren Sitz, die den ESC mitorganisiert.
«Jetzt sind wir gefragt»
Basel-Stadt will ebenfalls mitmischen. «Es wäre grossartig und ehrenvoll, wenn Basel für die Schweiz der Gastgeber sein dürfte», so Regierungsrat-Sprecher Marco Greiner (56) zu Blick.
Und Christine Bolt (47), Chefin der Ostschweizer Landwirtschaftsausstellung Olma, hat ihr Interesse kurzerhand auf der Plattform Linkedin kundgetan. «Jetzt sind wir gefragt», postete sie am Sonntag. Die Olma-Halle bietet Platz für 12'000 Personen.
Wer den Zuschlag erhält, wird die SRG bald entscheiden. Klar ist: Die Städte und Veranstalter rechnen mit einem grossen Besucheransturm für den ESC 2025. Im Gegensatz zu Schweiz Tourismus: «Zu einem ESC werden jeweils ein paar Tausend Fans erwartet. Der unmittelbare Effekt dürfte überschaubar sein.» Da der Event jeweils im Mai – also in der Nebensaison – stattfinde, seien die Kapazitäten sicher genügend gross.