Von Januar bis April sind in der Schweiz 2108 Firmen Konkurs gegangen. Das entspricht einem Plus von 37,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, wie der Wirtschaftsinformationsdienst Creditreform feststellt. Setze sich diese Entwicklung fort, rechnet Creditreform im Gesamtjahr 2022 mit rund 6700 Insolvenzen. Für das Jahr 2021 wurden noch rund 5200 Firmenpleiten gemeldet.
Zu den «regulären» Firmeninsolvenzen kamen noch 1067 Insolvenzverfahren wegen Organisationsmängeln (+53%), also nach Artikel 731b des Obligationenrechts. Der starke Zuwachs hat laut dem Gläubigerverband allerdings mit einer gesetzlichen Änderung zu tun, die seit Anfang 2021 in Kraft ist.
Der Trend, der sich schon vor zwei Monaten abgezeichnet habe, setze sich damit fort, teilte Creditreform am Donnerstag anlässlich der alle zwei Monate erfolgenden Publikation zu den Firmen- und Privatkonkursen mit. Die Firmenkonkurse liegen demnach um etwa 5 Prozent über dem Mittel der beiden Vor-Corona-Jahre 2018 und 2019. Laut Creditreform seien vor allem Firmen gefährdet, welche sich schon vor der Pandemie in finanzieller Schräglage befunden und nur dank der vielfältigen staatlichen Massnahmen überlebt hätten.
Privatkonkurse «noch» rückläufig
Rückläufig war in den ersten vier Monaten hingegen die Zahl der Privatkonkurse: So wurden 2863 Konkurse von Personen verzeichnet, was einem Rückgang um 10 Prozent entsprach. Beim grössten Teil der Privatkonkurse handelte es sich um Fälle, bei denen das Erbe einer verstorbenen Person ausgeschlagen wurde.
Creditreform warnt davor, dass je nach Konjunkturverlauf die Teuerung oder ein Jobverlust die Lebenshaltungskosten im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen stark ansteigen lassen könnte. Dies würden den Rückgang der Privatkonkurse jäh bremsen.
Derweil sank auch die Zahl der Neugründungen von Firmen, nämlich um gut 5 Prozent auf 16'640. Trotz dieses Rückgangs dürften auch in diesem Jahr laut Creditreform rund 50'000 Unternehmen neu gegründet werden. (SDA/sfa)