Nach dem WEF auch kein Hockey
Hoteliers in Davos leiden wegen Spengler-Cup-Absage

Das erfolgsverwöhnte Davos hat dieses Jahr zu beissen. Erst wurde das Weltwirtschaftsforum (WEF) abgesagt. Nun auch der traditionelle Spengler Cup. Für Gastro und Hotellerie ist das ein herber Schlag.
Publiziert: 30.09.2020 um 16:59 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2020 um 07:24 Uhr
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Der lukrative Spengler Cup in Davos fällt dieses Jahr aus.
Foto: Estelle Vagne/freshfocus
Franziska Scheven

Nach dem Weltwirtschaftsforum (WEF) ist nun auch der lukrative Spengler Cup während der Neujahrswoche in Davos wegen Corona abgesagt worden. Eine Überraschung war das nicht. Trotzdem ist es ein weiterer Rückschlag für die Gastronomie und die Hotel-Betriebe im berühmten Bündner Skiort.

Besonders diejenigen, die mit den Events eng verbunden sind, müsse nun kämpfen. «Nebst dem WEF ist die Absage vom Spengler Cup der zweite Hammer», sagt der Direktor des Grischa Hotels, Cyrill Ackermann (46), zu BLICK. «Bei uns wohnt sonst immer das Team Canada samt Entourage. Das sind 120 Personen in Vollpension.» Das 4-Sterne-Hotel liegt mitten im Ort in Davos Platz.

Jetzt muss Plan B ran

Diesen Verlust gilt es nun mit anderen Gästen wettzumachen. Rund ein Drittel des Hotels wäre vom 21. Dezember bis 2. Januar belegt gewesen. «Wir versuchen nun neue Gäste und besonders Familien mit Pauschalangeboten und lukrativen Deals anzulocken», so Ackermann. «Aber das ersetzt natürlich nicht die langfristig planbare Vollpension des Cups.»

Ausgetragen worden wäre der 94. Spengler Cup vom 26. bis 31. Dezember. Das World Economic Forum hätte im Januar 2021 stattfinden sollen.

Absage war vorhersehbar

Mit der Absage des Spengler Cups hatten viele bereits gerechnet. «Ohne Fan-Zelt, ohne Eis-Dome, im halb leeren Stadion, mit Maskenpflicht und ohne Stehplatztribüne hat das nichts mehr mit einem Hockeyfest zu tun, wie wir es uns gewohnt sind. Selbst mit dem besten Schutzkonzept wäre dies nicht realisierbar gewesen», sagt Spengler-Cup-Präsident und HCD-Legende Marc Gianola.

Dank solider Einnahmen in den letzten Jahren werden es die Hotels, Restaurants und Bars ohne die beiden Events wohl überleben. «Die Situation ist nicht existenzbedrohend», sagt Ackermann. «Aber die beiden Events machen schon so um die zehn bis zwölf Prozent des Umsatzes aus», sagt er.

Planbarkeit ist weg

Das Angenehme an den Events in Davos: Sie waren fix eingeplant und sorgten Jahr für Jahr für garantierte Einnahmen. «Die momentane Situation schränkt uns in der langfristigen Planung ein», sagt der Betreiber des Hard Rock Hotels in Davos zu BLICK. «Wir werden unsere Hotelzimmer diesen Winter sicherlich füllen, allerdings kommen die Buchungen viel spontaner und kurzfristiger als letzten Winter.»

Andere gewinnen dem ganzen Debakel auch etwas Positives ab. «Die Absagen haben auch etwas Gutes», sagt Giovanni Croce (41) vom Restaurant DaElio, das auch im Zentrum von Davos liegt. «Dafür haben wir weniger Stress.»

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