Corona zwingt die Organisatoren des WEF in die Knie. Und das schon fünf Monate im Voraus. Das Treffen der Reichen und Mächtigen in Davos GR fällt der Corona-Pandemie zum Opfer. Das sagt der geschäftsführende Direktor des WEF, Alois Zwinggi, wie «Radio Südostschweiz» berichtet. Das WEF war vom 26. bis 29. Januar 2021 geplant.
Ursprünglich wollte man trotz Corona am WEF festhalten, wenn auch in einer Mini-Version mit nur noch 500 Teilnehmern. Normal waren es jeweils deren 2500 bis 3000. Diese Idee ist nun offenbar hinfällig geworden. Der Entscheid wird den Bündner Tourismus und das lokale Gewerbe hart treffen. Das WEF generiert eine Wertschöpfung von 60 Millionen Franken.
Digitale Workshops
«Das WEF wird auf Frühsommer des nächsten Jahres verschoben. Der Entscheid fiel nicht leicht. Gerade in diesem Jahr wäre es wichtig, globale Führungspersonen zu verbinden, die gemeinsam an der Lösung für die Pandemie arbeiten», begründet das WEF seinen Entscheid.
Man wolle nun den Weg der Erholung einschlagen und bereits die Ära nach Corona planen. In der Woche des 25. Januar werden digital die «Davos Dialoge» durchgeführt, wo sich Führungskräfte online austauschen.
«Das WEF ist ein Grossevent, das eine langristige Planung braucht. Etwa was Unterkunft und Logistik betrifft. Die Infektionszahlen sind nicht ermutigend, es sieht nicht danach aus, dass internationale Grossanlässe so bald wieder möglich sind», sagt WEF-Sprecher Yann Zopf.
Grosse Ungewissheit
Die WEF-Gäste würden aus aller Welt anreisen. «Das ist derzeit sehr schwierig, weil überall andere Regeln gelten. Zudem wissen wir heute nicht, wie die Flugverbindungen dann aussehen werden, und wie gross die Bereitschaft unserer Mitglieder und Partner überhaupt ist, an solchen Anlässen teilzunehmen», sagt er. Im Januar ist es in Davos zudem sehr kalt. Die meisten Kongressbesucher halten sich in geschlossenen Räumen auf. «Das ist in Zeiten von Corona nicht ideal», so Zopf weiter.
Die Verschiebung sei aber nicht das Ende von Davos. «Wir unternehmen alles, dass das WEF 2022 wieder im normalen Rahmen stattfindet», sagt er.
«Es ist ein Schock»
Paul Petzold, Präsident von Davos Tourismus, spricht von einer «Katastrophe für Davos». Es sei eigentlich schon lange vorhersehbar gewesen, dass das WEF nicht wie üblich stattfinden kann. Aber das es ganz abgesagt wird, komme einem Schock gleich. Aber: «Wir müssen damit leben», sagt er zu BLICK.
Davos habe sowieso eine schwierige Saison hinter sich, die Absage des WEF verschlimmere das Ganze nochmals. Denn: Das WEF ist nicht der einzige Kongress, der abgesagt wurde. Auch andere Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Zum Teil konnten die Referenten nicht einreisen, zum Teil mussten die Anlässe sehr stark eingeschränkt werden. «Ich hoffe, dass man die Pandemie bald in den Griff bekommt», sagt Petzold.
Was passiert mit Spengler-Cup?
Ernst Wyrsch, Präsident von Hotellerie Graubünden, ist konsterniert. «Das WEF ist ein Leuchtturm-Anlass für Davos», sagt er. Graubünden und die Schweiz würden ohne das WEF Gefahr laufen, vergessen zu werden. Er fürchtet sich vor weiteren Absagen. «Was passiert zum Beispiel mit dem Spengler-Cup?», fragt er sich.
Der Davoser Tourismusdirektor Reto Branschi hat mit einer Absage des WEF gerechnet. Er weiss von vielen Firmen, die ihre Reisetätigkeit sehr stark eingeschränkt haben. «Die Absage ist ein herber Schlag, andere Events werden folgen», sagt er. Diese Woche sei ein Anlass abgesagt worden, weil fünf belgische Referenten nicht einreisen konnten.