Seit Jahren haben die SBB zu wenig Lokführer. Nun kommt aus: Auch bei den Zugbegleitern müssen die SBB einen erheblichen Personalmangel korrigieren. Die Verkehrspersonal-Gewerkschaft SEV spricht von 100 fehlenden Vollzeitangestellten bei der Zugbegleitung, die SBB von 60. Das berichtet die «NZZ am Sonntag».
Für die Angestellten hat das weitreichende Folgen. Die Zugbegleiter – neu werden sie von den SBB als Kundenbegleiter bezeichnet – sind wegen des Unterbestands nach 22 Uhr oft einzeln im Einsatz. Sie fühlten sich deswegen im wahrsten Sinn des Wortes alleingelassen, kritisiert SEV-Sprecher Jürg Hurni.
Happige Vorwürfe an die SBB
Dabei hätten die SBB dem Personal für die späten Stunden eine Doppelbesetzung zugesichert. Die Vorwürfe sind happig: Weil eine weitsichtige Planung fehle, komme es immer wieder zu personellen Engpässen. «Es ist eine stete Wellenbewegung.»
Die SBB hätten der Gewerkschaft laut Hurni nun eine Rekrutierungsoffensive versprochen. Für ihn ist klar, dass das auch in anderen Bereichen geschehen müsse. Etwa beim Rangier- und Reinigungspersonal.
«Sicherheitspersonal unterstützt»
Ein SBB-Sprecher beschwichtigt gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Spätabends unterstützt uns auch Sicherheitspersonal, damit trotz Unterbestand Kundenbegleiter zu zweit unterwegs sind.» Mit ein Grund für den Unterbestand seien Verzögerungen in der Ausbildung wegen der Corona-Krise. (pbe)